England: Sandsack-Abwurf gegen Dammbruch

In Nordengland kämpfen die Menschen weiter gegen einen drohenden Dammbruch. Von einem Hubschrauber der Royal Air Force wurden Säcke mit Kies, Sand und Schotter abgeworfen. Die 400 Säcke sollen das beschädigte Bauwerk stabilisieren. Zuvor waren bereits mehrere Tausend Menschen aus der bedrohten Kleinstadt Whaley Bridge in Sicherheit gebracht worden.
Ausschlagend für die schwierige Entscheidung zu evakuieren sei gewesen, dass öffentliche Sicherheit an erster Stelle stehe, erklärte Julie Sharmann, Vorsitzende des Stauseebetreibers "Canal and River Trust" . Den schlimmsten aller denkbaren Fälle, ein Scheitern, versuchen wir zu verhindern. Wir sind vorsichtig und es wird noch etwas dauern, bis sich die Situation an diesem Ort entspannt."
Ziel: Pegelstand senken
Auf die Frage von euronews-Reporter Vincent McAviney, was ein Scheitern bedeuten würde, sagte Sharmann: "Wenn das Wehr bricht, würde Wasser aus dem Damm abgelassen werden. Den Pegelstand zu senken, ist momentan die hauptsächliche Überlegung und einen Dammbruch zu verhindern."
"Die 6.500 Menschen, die evakuiert worden sind, haben die Nacht in einer Schule und einer Sporthalle verbracht", berichtet McAviney. "Ihnen wurde gesagt, dass sich darauf einstellen müssen, mehrere Tage nicht nach Hause gehen zu können. Sie sollten nötige Medikamente mitnehmen. Um das Problem zu lösen, machen die Mitarbeiter der Behörden Überstunden."
Helfer im Dauereinsatz
"Die Rettungskräfte und das Militär haben sich zusammengetan und haben eine gemeinsame Kommandozentrale. Diese versucht, alle verfügbaren Ressourcen zu koordinieren", so McAviney. "Im Moment sagen sie, es werde jedes mögliche Szenario geprüft, es handele sich um eine unvorhersehbare Situation."
Premierminister Boris Johnson versuchte, den Einwohnern Mut zu machen. "Notfallhelfer, Ingenieure und Angehörige der Royal Air Force arbeiten rund um die Uhr, um den Damm zu reparieren", sagte er.
Am Donnerstag hatte sich nach starken Regenfällen die Schutzverkleidung einer Staumauer unter dem Druck des Wassers gelockert. Wegen der Gefahrenlage wurden in der Umgebung mehrere Straßen sowie Bahnstrecken gesperrt. Die Behörden warnten, es bestehe Lebensgefahr. Die Menschen sollten der Gegend fernbleiben.