"Arroganz und Verachtung" - Onkel des Opfers (15) klagt an

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Copyright Facebook/Alexandru Cumpanaşu
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Von Cristian Gherasim
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Der Fall der verschwundenen 15-Jährigen in Rumänien bewegt die Gemüter. Euronews hat mit dem Onkel des Mädchens gesprochen.

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Der Onkel der vermissten und mutmaßlich getöteten Alexandra Măceşanu, Alexandru Cumpanaşu, macht den rumänischen Behörden schwere Vorwürfe. Ende Juli hatten Tausende aus Solidarität mit der 15-Jährigen protestiert. Der Innenminister trat zurück.

Ein Mann aus Caracal im Süden Rumäniens hat gestanden, das Mädchen sowie im vergangenen April eine 18-Jährige ermordet zu haben. Er soll die jungen Frauen, die per Anhalter unterwegs waren, mitgenommen und weil sie keinen Sex mit ihm wollten, umgebracht haben.

Allerdings befand sich Alexandra Măceşanu stundenlang in der Gewalt des Mannes - und sie hatte mit ihrem Handy Notrufe abgesetzt.

Polizei trifft erst 19 Stunden nach dem Notruf ein

Es stellte sich später heraus, dass die Behörden 19 Stunden brauchten, um Alexandra Măceşanu zu finden, nachdem sie drei Mal mit der Notrufnummer 112 telefoniert hatte.

Der Skandal hat Empörung, die Entlassung von Beamten und den Rücktritt des Innenministers des Landes ausgelöst.

"Diejenigen, die die Notrufe beantwortet haben, haben sich unmöglich verhalten", sagt Alexandru Cumpanaşu, der Onkel von Măceşanu, im Gespräch mit Euronews.

"Sie zeigten nichts als Arroganz und Verachtung für meine Nichte. Sie waren unvorbereitet, unfähig und ungeeignet, ihren Job zu erledigen."

Helfer fragen Opfer: "Wie sollen wir Dich finden?"

Cumpanaşu hat veröffentlicht, was seinen Angaben zufolge die Abschriften der Anrufe von Alexandra Măceşanu an die Notfall-Hotline sind, um aufzuzeigen, was falsch gelaufen ist.

"Wie sollen wir dich finden? Nun, gib mir einen Hinweis von dort, wo du bist."

Ein anderer Angestellter fragt: "Aber woher kennst du den Kerl (den Entführer)? Komm schon, sag es mir."

Beim zweiten Aufruf wird das Opfer mit der gleichen Frage konfrontiert.

Alexandra Măceşanu versucht dann, mehr Details zu erzählen. Sie erklärt, wie sie dorthin gekommen ist, dass sie getrampt ist, dass sie mit verbundenen Augen auf dem Weg zum Haus des Entführers gebracht wurde und dass sie nun in einem Raum eingesperrt ist.

"Bitte schickt jemanden"

Das Gespräch geht weiter bis zu dem Punkt, an dem die 15-Jährige anfängt zu weinen und sagt: "Ich habe Angst, ich habe Angst! Bitte schickt jemanden."

Der Angestellte der Notrufzentrale antwortet: "Komm schon, ich glaube dir."

Alexandra Măceşanu wurde dann auf Warteschleife gelegt, bis ein Polizist durchgestellt wurde und anfing, die gleichen Fragen zu ihrem Aufenthaltsort zu stellen: "Wo sollen wir hingehen, Miss? Komm schon, sag es mir."

In ihrem dritten und letzten Anruf an die Notrufnummer bittet sie noch einmal, jemanden zu schicken.

Die 15-Jährige wird wieder mit der Polizeistation verbunden. Der Polizist ist offenbar irritiert und sagt zu Alexandra Măceşanu, dass jemand sie in zwei Minuten retten werde.

"Die Reaktion der Öffentlichkeit auf diese Tragödie hat uns sehr geholfen, und viele haben auf meine Aufruf auf Facebook reagiert, Informationen zur Verfügung wu stellen, die dazu führen, dass alle Verantwortlichen haftbar gemacht werden", sagt Cumpanaşu. "Wir haben jetzt mehr Informationen aus der Öffentlichkeit als von den Behörden."

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