Puerto Rico: Neuer Gouverneur vereidigt - Hunderte protestieren

In Puerto Rico ist der ehemalige Kongressabgordnete Pedro Puerluisi als neuer Gouverneur vereidigt worden. Der bisherige Amtsinhaber Ricardo Rosselló war nach massiven Protesten zurückgetreten und hatte Puerluisi als Nachfolger auserkoren. "Ich werde diese Verantwortung mit dem größten Respekt für unser Volk und unser Regierungssystem ausführen", versprach Puerluisi. "Mein unterschütterliches Engagement für Puerto Rico ist stärker als je zuvor."
Puerluisi wurde bisher nur vom Repräsentantenhaus des US-Außengebiets bestätigt. Eine Wahl im Senat steht noch aus. Dort ist der in Puerto Rico gut bekannte Politiker allerdings umstritten. Puerluisi kündigte bereits an, er werde den Posten als Regierungschef nicht ausführen, sollte er nicht bestätigt werden.
Auch in der Bevölkerung gab es Protest. Vielen ist der neue Gouverneur zu eng mit dem bisherigen Amtsinhaber Rossolló verknüpft. Zudem arbeitete Puerluisi bisher als Berater für die Aufsichtsbehörde, die die finanzielle Sanierung des hoch verschuldeten Puerto Ricos regelt, von vielen nur als Washingtoner "Junta" bezeichnet.
Er sei gegen die korrupte Regierung und diejenigen, die ihr folgen, so ein Demonstrant. Pierluisi sei ein Anwalt der Junta. Er wolle jemanden, der saubere Hände hat. Und er wolle, dass das von Washington geleitete Sanierungsprogramm überprüft werde.
Zehntausende hatten seit Juli den Rücktritt des Gouverneurs gefordert. Auslöser waren Veröffentlichungen vertraulicher Nachrichten, in denen sich Regierungsmitglieder über Frauen, Schwule und Hurrikanopfer lustig machten. Zudem wurde Puerto Rico von einem Korruptionsskandal erschüttert.