Limburg: Syrer (32) in U-Haft - Diskussion über Terror

Limburg: Syrer (32) in U-Haft - Diskussion über Terror
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Von Kirsten Ripper mit dpa, HR
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Die Staatsanwaltschaft Frankfurt klagt gegen den Verdächtigen wegen versuchten Mordes, gefährliche Körperverletzung und gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr. Die Wohnung des 32-Jährigen im hessischen Langen wurde durchsucht.

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Nach der Massenkarambolage von Limburg an der Lahn - ausgelöst von einem gestohlenen LKW - ist gegen den mutmaßlich verantworlichen Syrer Haftbefehl erlassen worden. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt wirft ihm versuchten Mord, gefährliche Körperverletzung und gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr vor.

Omar A. (32) war offenbar betrunken

Der 32-Jährige Omar A., der sich laut HR zuvor betrunken hatte, war mit dem gestohlenen LKW auf mehrere Fahrzeuge aufgefahren und hatte so acht Menschen verletzt. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur war der Syrer, der seit 2015 in Deutschland lebt und seit 2016 einen subsidiären, also eingeschränkten Schutzstatus hat, zuvor wegen Drogendelikten und Gewaltkriminalität aufgefallen.

Was ist Terror?

Die BILD-Zeitung und der Berliner Tagesspiegel schrieben, dass die Behörden von einem Terrorangriff ausgingen. Dem widersprach aber die Staatsanwaltschaft.

In einigen Medien - wie in der FAZ - wird an diesem Mittwoch auch in den Kommentaren über die Definition von Terror nachgedacht. Da schreibt Katharina Iskandar: "Denn aus welchen Gründen auch immer jemand einen Lastwagen in seine Gewalt bringt, um kurz darauf damit den Tod mehrerer Menschen zu provozieren: Für die rechtliche Einschätzung ist das sicherlich wichtig, für den Bürger hingegen macht es kaum einen Unterschied. Für ihn bleibt es die Tat eines Migranten, der sich aus welchen Gründen auch immer dazu entschlossen hat, den größtmöglichen Schaden anzurichten. (...) Terror kann auch bedeuten, an keinem Ort und zu keiner Stunde mehr sicher zu sein. Und sei es auf einer Straße im beschaulichen Limburg mitten im abendlichen Berufsverkehr."

Keine Verbindungen zur islamistischen Szene

Die Wohnung des Verdächtigen im südhessischen Langen - rund 80 Kilometer von Limburg entfernt . wurde durchsucht. An der Aktion war laut Polizeipräsidium Südosthessen ein Spezialeinsatzkommando beteiligt. Ebenso durchsucht wurde die Wohnung von dessen Cousin in Limburg. Nach Angaben des hessischen Innenministers Peter Beuth hatte der Mann keine Verbindungen zur islamistischen Szene. Beuth sagte weiter: "Auch wenn der Tathergang an die schrecklichen Anschläge von Nizza oder Berlin erinnert, ist das Motiv des festgenommenen Mannes nach wie vor unklar."

Zufällig waren in der Nähe der Massenkarambolage Polizisten in Ausbildung beim Joggen. Sie halfen mit, den Fahrer des LKW festzusetzen.

Die "Frankfurter Neue Presse" hat mit dem eigentlichen Fahrer des LKW gesprochen. Er sagte: "Mich hat ein Mann aus meinem Lkw gezerrt." Als er vor einer roten Ampel wartete, habe der Unbekannte die Fahrertür des Lasters aufgerissen und ihn mit weit geöffneten Augen angestarrt. "Was willst Du von mir?" habe er den Mann gefragt. "Aber er hat kein Wort geredet. Ich habe ihn noch mal gefragt. Dann hat er mich aus dem Lkw gezerrt".

Das Logistikunternehmen Pfenning aus Baden-Württemberg, dem der Lkw gehört, teilte auf seiner Homepage mit, der Laster sei auf einer Auslieferungstour gewesen. "Unserem Fahrer geht es den Umständen entsprechend." Der Bürgermeister von Limburg, Marius Hahn, sagte dpa: "Ich bin geschockt und in meinen Gedanken bei den Verletzten und deren Familien."

Hundertprozentige Sicherheit gebe es nie. Und: "Gegen Einzeltäter ist niemand gefeit."

Viele Menschen in Limburg sind geschockt über den Vorfall in ihrer 35.000 Einwohner Stadt.

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