Proteste gegen Separatisten-Urteile: Der "Tsunami" rollt weiter

In Katalonien brodelt es: Die hohen Haftstrafen für neun Vorstreiter der Unabhängigkeitsbewegung haben den schwelenden Konflikt neu entflammt. Die Wut der Menschen entlädt sich auf den Straßen.
Vor der Vertretung der spanischen Zentralregierung in Barcelona lieferten sich Demonstranten heftige Auseinandersetzungen mit der Polizei. Es flogen Flaschen, Farbbeutel und Feuerwerkskörper. Die Sicherheitskräfte setzten Schlagstöcke ein.
Straßen, Bahnhof und Flughafen lahmgelegt
Zuvor hatten Aktivisten bereits mehrere Straßen und einen Bahnhof blockiert. Sie errichteten brennende Barrikaden, es kam zu kilometerlangen Staus, hunderte Züge fielen aus.
Auch viele Flugreisende sitzen weiter fest, nachdem am Montagabend Demonstranten versucht hatten, den Flughafen lahmzulegen. Sie warfen Gegenstände und zerschlugen Fensterscheiben.
Die Polizei ging hart gegen die Demonstranten vor, setzte auch Gummigeschosse ein. 130 Menschen wurden verletzt, ein Mann verlor ein Auge.
Mehrere Menschen wurden festgenommen darunter ein Mann, der auf offener Straße eine Frau angriff, die eine spanische Flagge bei sich trug.
Wer steckt hinter „Demokratischer Tsunami“?
Kataloniens Regionalregierung stellte sich hinter die Demonstranten. Die Aktionen werden von der Gruppierung „Demokratischer Tsunami“ organisiert. Wer dahinter steckt, ist unklar. Spaniens Innenministerium will gegen sie ermitteln.
So viel ist klar: Der „Tsunami“ ist noch längst nicht abgeebbt. Die Proteste sollen in den kommenden Tagen weitergehen – und am Freitag in einen Generalstreik münden.