44 Jahre nach seinem Tod: Diktator Franco exhumiert und umgebettet

44 Jahre nach seinem Tod: Diktator Franco exhumiert und umgebettet
Von Euronews mit dpa, EFE
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Zwei Stunden soll die Exhumierung der Gebeine des spanischen Diktators Francisco Franco gedauert haben.

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Knapp 44 Jahre nach seinem Tod sind bei Madrid die Gebeine des früheren spanischen Diktators Francisco Franco exhumiert worden. Rund zwei Stunden dauerte der Vorgang. Dafür musste zunächst eine rund 1,5 Tonnen schwere Granitsteinplatte gehoben werden. Sowohl die spanische Justizministerin Dolores Delgado als auch 22 Familienmitglieder Francos waren im Mausoleum im "Tal der Gefallenen" vor Ort. Um ein Medienspektakel und Massenproteste zu vermeiden, hatte die Regierung von Ministerpräsident Pedro Sánchez strengste Sicherheitsvorkehrungen angeordnet.

Seine letzte Ruhe findet Franco nun auf dem Friedhof Mingorrubio im Norden Madrids.

Gegen 13.45 Uhr stieg ein weißer Helikopter mit den Gebeinen an Bord vor dem mächtigen Granitkreuz in den blauen Himmel und flog den Toten noch einmal am Mausoleum vorbei.

Franco hatte seine eindrucksvolle Grabstätte, über der ein 150 Meter hohes Kreuz thront, noch zu Lebzeiten von 20 000 republikanischen Zwangsarbeitern unter schwersten Bedingungen in einen Felsen der "Sierra de Guadarrama" treiben lassen. Laut seines Dekrets wollte er damit "der Zeit und dem Vergessen trotzen". Neben Franco wurden hier auch Zehntausende Soldaten und Kämpfer begraben, die auf beiden Seiten des Spanischen Bürgerkrieges (1936-1939) gefallen waren.

Am Friedhof, auf dem auch Francos Witwe Carmen Polo bestattet ist, hatten sich bereits in den Morgenstunden mehrere Hundert Franco-Anhänger versammelt. Immer wieder riefen sie "Viva Franco". Einige hoben den rechten Arm zum faschistischen Gruß.

Das staatliche Fernsehen berichtete mit einer stundenlangen Sondersendung über die Umbettung. 150 Medien aus aller Welt waren akkreditiert. Spanien ist in puncto Franco nach wie vor ein gespaltenes Land.

Die Umbettung wurde von der spanischen Regierung in die Wege geleitet, das Oberste Gericht genehmigte sie. Damit soll den Wallfahrten von Rechtsextremen zum Mausoleum entgegengewirkt werden.

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