Die Flut hält an: Venedig bereitet sich auf neue Unwetterwarnungen vor

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Von Luis Nicolas Jachmann
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Venedig kämpft gegen die größte Flut seit einem halben Jahrhundert - und für das Wochenende wird mit einem Pegelanstieg gerechnet. Die Stadt rechnet bereits mit Schäden in Milliardenhöhe.

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Venedig ächzt seit Tagen unter den sinnflutartigen Regenfällen und für das Wochenende kündigt sich das nächste Hochwasser an. Für Sonntag wurde eine Unwetterwarnung ausgesprochen. Vielerorts werden Pegelstände von bis zu 160 Zentimetern erwartet. In den letzten Tagen standen bereits über 70 Prozent des Stadtgebiets unter Wasser.

Manuel Silvestri, REUTERS
Nationaltorhüter Donnaruma besucht die LagunenstadtManuel Silvestri, REUTERS

Die geographische Lage macht Venedig so verwundbar. Die Lagunenstadt wurde einst auf 120 Inseln gebaut. Der global steigende Meeresspiegel und die immer heftigeren Wetterphänomene gefährden den italenischen Sehnsuchtsort. Wie kaum eine zweite Stadt in Europa ist Venedig dem Klimawandel ausgesetzt. Der Bau neuer Kanäle trägt zusätzlich zu Hochwassern bei Extrem-Wetterlagen bei.

Dabei hätte das Wasser sprichwörtlich eingedämmt werden können - seit Jahren wird vor den Toren der Stadt an einem komplexen Frühwarnsystem gearbeitet. Doch der Bau hat sich immer wieder verzögert. Den Ärger haben nun die Bewohner und Ladenbesitzer in Venedig, die Einbußen bei den Touristeneinnahmen beklagen.

Andrea Zanoni, REUTERS
Aufräumarbeiten im überfluteten Musik-KonversatoriumAndrea Zanoni, REUTERS

Das Hochwasser stellt eine große Gefahr für die kulturhistorischen Schätze Venedigs dar: bereits am Dienstag hatte die höchste Flut seit mehr als 50 Jahren riesige Schäden in der Unesco-Welterbestadt angerichtet. Experten warnen vor den Langzeitfolgen der Ueberschwemmungen. Wenn im Frühjahr die Temperaturen steigen, verdampft das eingedrungene Meerwasser - und es bleibt das Salz übrig. Das kann eine gefährliche Wirkung entfalten - nämlich, wenn es den Marmor in den hundert Jahre alten Kirchen angreift. 

Manuel Silvestri, REUTERS
Der Markusplatz unter Wasser. Touristen schreckt das dennoch nicht ab.Manuel Silvestri, REUTERS

Der Bürgermeister Luigi Brugnaro beziffert die zu erwartenden Schäden auf weit über eine Milliarden Euro. Venedig hat sich bereits an den italienischen Staat gewendet - Hilfsgelder werden auch dann dringend benötigt, wenn das Wasser abgeflossen ist. Und selbst danach sieht es zunächst einmal nicht aus: für kommende Woche wird eine neue Regenfront erwartet.

Cutter • Luis Nicolas Jachmann

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