Maltas Regierungschef Joseph Muscat hat dem öffentlichen Druck nachgegeben und angekündigt zurücktreten zu wollen. Bis ein Nachfolger gefunden ist, will er im Amt bleiben.
Maltas Regierungschef Joseph Muscat hat dem öffentlichen Druck nachgegeben und angekündigt zurücktreten zu wollen. Bis ein Nachfolger gefunden ist, will er im Amt bleiben.
Am Sonntag hatten erneut tausende Demonstranten den Rücktritt Muscats gefordert. Sie werfen ihm vor, in die Ermordung der Journalistin Daphne Caruana Galizia verwickelt zu sein.
Die Journalistin wurde 2017 durch eine Autobombe getötet, als sie Korruptionsvorwürfe in Maltas wirtschaftlicher und politischer Elite untersuchte.
In den vergangenen Tagen mussten bereits mehrere Regierungsvertreter zurücktreten.
Muscat gab seinen Rücktritt in einer Fernsehansprache am Sonntagabend bekannt. Dabei schlug er einen trotzigen Ton an. Er wolle nicht sofort zurücktreten. Seine Labour Partei würde am 12. Januar mit der Suche eines Nachfolgers beginnen.
Der öffentliche Zorn über Muscats Umgang mit der Krise wuchs besonders als der Geschäftsmann Yorgen Fenech am Wochenende als möglicher Auftraggeber des Mordes an Galizia angeklagt wurde. Er hatte enge Kontakte zur Regierung.
Fenech bestreitet das. Er beschuldigt Muscats Stabschef, Keith Schembri, den Mord in Auftrag gegeben zu haben.
Regierungskritiker und die Familie der ermordeten Journalistin wollen sich nicht damit zufrieden geben, dass Muscat erst abtreten will, wenn ein Nachfolger gefunden ist. Eine vollständige Untersuchung des Todes von Galizia sei nicht möglich, solange er im Amt bleibe, argumentieren sie.
Galizias Söhne kündigten auf Twitter an, dass die Proteste am Montag weitergehen werden.