Reduziert auf Nummern: Auschwitz-Überlebende zeigen ihre Tätowierungen

Am Montag, dem 27. Januar 2020 werden 75 Jahre seit der Befreiung des Nazi-Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau durch die Sowjetarmee vergangen sein. Heute ist das Lager ein Symbol für die Tragödie des Holocaust.
Während andere nationalsozialistische Konzentrationslager Häftlingsnummern auf die Kleidung nähten, wurden in Auschwitz die Häftlinge mit permanenten Tätowierungen identifiziert.
Die Überlebenden des Lagers, viele von ihnen sind mehr als 90 Jahre alt, tragen diese lebenslange Erinnerung an den unbegreiflichen Horror mit sich.
Agi Geva versprach ihrer Mutter, die Tätowierung niemals operativ zu entfernen, weil sie "der lebende Beweis" dafür sei, das Todeslager überlebt zu haben.
Die ersten tätowierten Häftlinge in Auschwitz waren sowjetische Häftlinge, die ab 1941 ins Lager gebracht wurden. Die meisten dieser sowjetischen Häftlinge starben.
Jüdische Häftlinge wurden ab 1942 im Lager tätowiert. Die Identifikationsnummer wurde auf den linken Unterarm tätowiert, normalerweise auf die Außenseite, manchmal aber auch auf die Innenseite des Unterarms.
Im Februar 1943 begann die systematische Tätowierung der Deportierten. Das geht aus einer Akte des Kommandanten von Auschwitz hervor. Deportierte, die entkamen und als arbeitsfähig eingestuft wurden, wurden tätowiert.
Die Nazis glaubten, dass dies angesichts der Weitläufigkeit des Lagers, das mit seinen 47 Nebengebäuden eine Fläche von 40 Quadratkilometern umfasste, der beste Weg war, alle Häftlinge zu identifizieren.
Die Tätowierung der Häftlinge war Teil eines Systems, das darauf abzielte, sie zu entmenschlichen. Die Häftlinge mussten sich ihre Identifikationsnummer merken und sie in deutscher Sprache aufsagen können.
Die Tätowierung war zudem eine weitere Erniedrigung religiöser Juden, denen die Tora die Veränderung des Körpers verbietet.
Etwa 400.000 Häftlinge wurden auf diese Weise registriert. Mehr als die Hälfte von ihnen kam ums Leben.
Insgesamt starben in Auschwitz etwa 1,1 Millionen Menschen.
Über 90% der Opfer waren Juden.