Virus auf Tomaten: Frankreich in Alarmbereitschaft nach bestätigtem ToBRFV-Fall

Die französischen Behörden haben vor einem möglichen Fall des ToBRFV-Virus gewarnt, der Tomaten, Paprika und Chili befällt.
Die französischen Behörden haben vor einem möglichen Fall des ToBRFV-Virus gewarnt, der Tomaten, Paprika und Chili befällt. Copyright PxFuel
Von Alice TideyAlexandra Leistner
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Das ToBRFV-Virus kann schwerwiegende Folgen für die Tomatenanbauindustrie haben, da es derzeit keine Behandlung gibt.

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Die französischen Behörden haben Landwirte und Gärtner gewarnt, "äußerste Vorsicht" walten zu lassen, nachdem auf einem Bauernhof im Finistere ein tödlicher Virus entdeckt wurde, der Tomaten, Chillis und Paprika befällt.

In einer am Sonntag veröffentlichten Erklärung warnte das französische Landwirtschaftsministerium Gemüseproduzenten und -gärtner, sich nach dem Kontakt mit Tomatensamen, Setzlingen und Früchten sofort die Hände zu waschen, um die Ausbreitung des sogenannten Jordan-Virus zu stoppen.

Vor dem Kauf von Saat- und Pflanzgut solle zudem überprüft werden, ob es für frei von der Krankheit erklärt wurde. Das Virus stellt keine Gefahr für den Menschen dar.

Die Warnung folgte auf "einen sehr starken Verdacht auf das ToBRFV-Virus" auf Tomaten in Gewächshäusern eines Hofs im Departement Finistère (Region Bretagne) im Nordwesten des Landes bestätigt hatte.

"Der betroffene Betrieb wurde bis zur schnellstmöglichen Vernichtung der Pflanzen und der Desinfektion des Geländes geschlossen", teilte das Ministerium mit.

Eine Behandlung gebe es bislang nicht. Die einzige Lösung, um der Verbreitung entgegenzuwirken, ist die Pflanze zu zerstören.

Infektion durch kleine Schürfwunden

Die Nationale Agentur für Lebensmittelsicherheit (ANSES) schlug am 3. Februar erstmals Alarm wegen des Virus. Auch Paprika und Chili seien besonders anfällig für die Krankheit.

Das "Tomato brown rugose fruit virus" (ToBRFV) - auch Jordan-Virus - wurde erstmals 2014 in Israel und im folgenden Jahr in Jordanien entdeckt und breitete sich auf ein Dutzend weiterer Länder aus, wobei Fälle in Deutschland, Italien, den Niederlanden, Griechenland, Großbritannien und Spanien entdeckt wurden.

Die Früchte werden durch kleine Abschürfungen, die durch den Kontakt mit Pflanzen, Händen, Werkzeugen, Kleidung, Insekten, Vögeln oder Bewässerungswasser verursacht werden, infiziert.

"Das Virus kann bis zu 100 % der Pflanzen an einem Produktionsstandort infizieren, was es für Kulturen mit hoher Pflanzdichte, wie z.B. in Gewächshäusern, sehr gefährlich macht", schrieb ANSES in einer Erklärung.

"Allerdings könnten alle Tomatenkulturen betroffen sein: konventionelle, biologische Landwirtschaft, im integrierten biologischen Schutz, in Gewächshäusern und auf dem Freiland."

Das Ministerium warnte in seiner Erklärung, dass die Verbreitung des Virus im ganzen Land "große wirtschaftliche Folgen" für den Sektor haben würde.

Die Franzosen verbrauchen pro Haushalt 13,9 kg Tomaten pro Jahr, im Jahr 2018 wurden 712.000 Tonnen produziert.

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