Coronavirus: Sektenchef entschuldigt sich - wird aber angeklagt

Virus Outbreak South Korea
Virus Outbreak South Korea Copyright Kim Ju-sung/AP
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Von Anna Maria Priese mit AP, dpa
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In Daegu hat sich der umstrittene Sektenführer jetzt entschuldigt - in der Stadt gibt es 60 Prozent aller Coronavirus-Fälle in Südkorea.

Zweithöchste Zahl nachgewiesener Infektionen nach China

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In Südkorea ist die Zahl der nachgewiesenen Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus auf mehr als 5300 gestiegen. Das teilten die Gesundheitsbehörden am Mittwoch mit. Damit ist Südkorea das Land mit der zweithöchsten Zahl nachgewiesener Ansteckungen nach China. 32 Todesfälle, die mit dem Virus in Verbindung gebracht werden, wurden bisher gemeldet. Zum Desinfizieren der Straßen und Züge werden Soldaten eingesetzt.

Verbreitung in der Sekte Shincheonji-Kirche Jesu

Besonders stark betroffen ist die Stadt Daegu mit 2,5 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern. Dort gibt es 60 Prozent aller Coronavirus-Fälle Südkoreas. Die meisten Infektionen sind im Kreis der Anhängerschaft der Sekte Shincheonji-Kirche Jesu zu finden, die Kontakte zu China hat.

Es heißt, die Sekte habe wochenlang die Hinweise der Behörden nicht beachtet.

Bei ihren Gebeten waren die Mitglieder eng beieinander und trugen keinen Mundschutz. Einige Mitglieder der Sekte hatten noch im Januar die chinesische Stadt Wuhan besucht, wo der Ursprung des Coronavirus vermutet wird.

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Sekte weist Vorwürfe zu Verbreitung des Virus zurück

Sektenführer Lee Man Hee (88) entschuldigte sich am Montag öffentlich für die Verbreitung des Virus unter den Anhängerinnen und Anhängern. Gegen ihn und zwölf weitere führende Mitglieder der Sekte hatte die Stadt Seoul bei der Staatsanwaltschaft eine Strafanzeige wegen Mordes und weiterer Vorwürfe eingereicht. Sie sollen nicht genügend mit den Gesundheitsbehörden zusammengearbeitet haben. Die umstrittene Sekte weist die Vorwürfe zurück. Mittlerweile gibt es neue Infektionen, die nicht mit der Sekte in Verbindung gebracht werden.

Höchste Warnstufe für Infektionskrankheiten

Am 23. Februar rief die südkoreanische Regierung die höchste Warnstufe für Infektionskrankheiten aus. Etwa 22,6 Milliarden Euro will sie laut Präsident Moon Jae In für das Aufhalten und die Überwindung des Coronavirus aufbringen.

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