Millionen von Menschen sollen zu Hause bleiben - doch viele fühlen sich jetzt sozial isoliert und von ihrem Partner missbraucht
Draußen, auf den Straßen, versucht man das Coronavirus weiter an der Ausbreitung zu hindern. Doch drinnen lauert eine andere Bedrohung:
Millionen von Menschen sollen zu Hause bleiben - doch einige fühlen sich jetzt sozial isoliert und von ihrem Partner missbraucht. Behörden vermuten, dass Tausende Menschen in Gefahr sind.
Ausgangssperren fördern Gewalt
Italien und Spanien sind besonders stark von der Pandemie betroffen. In beiden Ländern gibt es Berichte über Todesfälle durch häusliche Gewalt während der wochenlangen Ausgangssperre.
Lorena Quaranta, 27 Jahre alt, stand kurz davor, als Ärztin zu arbeiten. Anfang April gestand ihr Freund der Polizei, er habe sie getötet - sie hatten zusammengelebt.
In Frankreich wurden während der ersten Tage der Abriegelung viele Fälle von häuslicher Gewalt bekannt. Im Vergleich zu vorher stiegen sie um mehr als 30 Prozent an. Am schlimmsten ist die Situation in Paris.
"Mask 19": Apotheken bieten Schutz
Viele Regierungen versuchen auf dieses Problem zu reagieren. In manchen Ländern Europas, auch hier in Frankreich, sind die Apotheken zu einem Anlaufpunkt geworden. Mit dem Codewort "Mask19" kann man um Hilfe bitten. Und diejenigen, die nicht rausgehen können, gibt es einen SMS-Service, den sie in Anspruch nehmen können.
In ganz Europa gibt es immer mehr Hotlines, die Hilfe anbieten und die auch genutzt werden. Doch aus Sicht von Interessenverbänden müsse hier noch mehr getan werden, meint Caroline de Haas vom Frauenverband Nous Toutes!:
De Haas würde sich noch mehr Hilfestellung wünschen - und verweist auf Länder wie Dänemark, die kostenlose Hotelzimmer für schutzsuchende Menschen zur Verfügung stellen - in der Hoffnung, dass sie für sich endlich etwas Frieden finden.