Coronavirus: Deutsche Brauereien kämpfen ums Überleben

In Unterfranken gehen 400 Jahre Biertradition zu Ende. Die Wernecker Bierbrauerei muss ihre Türen schließen. Schuld ist die Corona-Krise.
Schluss nach 400 Jahren
Im September wird der Betrieb eingestellt, 15 Mitarbeiter verlieren ihre Jobs. Eine tränenreiche Entscheidung, erklärt Juniorchefin Christine Lang:
"Mir persönlich und meiner Familie wird unendlich viel fehlen. Die Brauerei ist immer allgegenwärtig gewesen, immer Gesprächsthema am Essenstisch, sie ist präsent seit wir auf der Welt sind. Uns wird ein Stück Identität fehlen und ich denke auch der ganzen Region."
Das Familienunternehmen hat mehrere Kriege und Wirtschaftskrisen überlebt. Zuletzt machte ihm der harte Preiskampf in der Region zu schaffen.
Jetzt schien die Durststrecke endlich vorbei – doch dann kam die Pandemie und mit ihr der Totalausfall von Festbetrieb und Brauerei-Restaurant.
Brauer-Bund: Das "überleben wir nicht"
Werneck ist kein Einzelfall, warnt Holger Eichele, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauer-Bunds (DBB):
"Viele Brauereien verkaufen 80, 90 Prozent ihres Bieres über Gaststätten wie die in Werneck, die seit Wochen geschlossen sind. Und wir wissen nicht, wann die Gaststätten wieder aufmachen können, wann die Biergärten wieder aufmachen können. Ich fürchte, das könnte im Extrefall Juli oder August werden. Und diese Strecke überleben wir nicht, weder die Gastronomie noch die Brauereien."
Die 15.000 Euro Soforthilfe vom Staat sind für viele Brauereien nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Die Bierfeste im Sommer und Herbst werden für sie zur Überlebensfrage. Fallen auch sie ins Wasser, könnte die Corona-Krise in der Bierbranche noch viele weitere Opfer fordern.