Maskenpflicht in Deutschland: 3, 2, 1... vermummt!

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Von Kirsten Ripper mit dpa, AP, AFP
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In Deutschland gilt heute in fast allen Bundesländern eine Verpflichtung, Mund und Nase zu bedecken zum Schutz vor dem Coronavirus.

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Seit heute gilt in allen deutschen Bundesländern ein Maskenpflicht. Die Bedeckung von Mund und Nase muss in Geschäften und öffentlichen Verkehrsmitteln getragen werden - auch in ICEs und ICs der Deutschen Bahn..

Der Schutz - bei vielen eine Maske aus Stoff - dienen nach Angaben des deutschen Gesundheitsministeriums dazu, andere vor einer Infektion zu schützen. Über eine Maskenpflicht wird auch vielerorts in Europa - wo sie noch nicht gilt - diskutiert.

Maskenpflicht in deutschen Bundesländern nach und nach eingeführt

Alle deutschen Bundesländer haben Ende April eine Maskenpflicht eingeführt - vor allem für Geschäfte und öffentliche Verkehrsmittel - ein. In Sachsen war sie bereits zuvor in Kraft getreten.

InSachsen-Anhalt gilt die Anweisung in öffentlichen Verkehrsmitteln und in Geschäften seit dem 20. April. Seit Freitag, 24. April, gibt es sie in Thüringen - wo sie zuvor schon die Stadt Jena eingeführt hatte.

Ab Montag, den 27. April, müssen die Menschen in den folgenden Bundesländern Alltagsmasken tragen:

Baden-Württemberg

Hessen

Bayern

Mecklenburg-Vorpommern

Hamburg

Berlin (nur für öffentliche Verkehrsmittel)

Brandenburg

Niedersachsen

Nordrhein-Westfalen

Saarland

Rheinland-Pfalz

Ab Mittwoch, den 29. April, zieht Schleswig-Holstein nach.

Sachsen erstes deutsches Bundesland mit Maskenpflicht

Sachsen hat als erstes Bundesland in Deutschland eine Maskenpflicht eingeführt. Sie gilt seit dem 20. April in öffentlichen Verkehrsmitteln und beim Einkaufen. Dabei ist in der Verordnung von einer "Mund-Nase-Bedeckung" die Rede. Weiterhin sollen die für medizinisches Personal vorgesehenen FFP-Masken Krankenhäusern vorbehalten bleiben. Es reicht eine selbstgebastelte "Maske", auch Tücher und Schals sind erlaubt.

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Sachsen Ministerpräsident Kretschmer erklärte die Maskenpflicht angesichts des Lockerung der Regeln zur Eindämmung des Coronavirus für notwendig. "Wenn wir jetzt so weit gehen und in so vielen Bereichen zusätzliche Kontakte von Menschen zulassen und auch provozieren, ist diese Maskenpflicht die richtige Antwort."

Schon zuvor hatten mehrere Städte - darunter Jena und Wolfsburg - eine Maskenpflicht eingeführt. Der Oberbürgermeister von Jena, Thomas Nitzsche (FDP), gab einige Tage nach der Einführung der Regelung auch bekannt, dass es neun Tage lang keine Neuinfektionen in der Stadt gegeben habe, in der zuvor viele Covid-19-Fälle gemeldet waren. Wer in Jena keine Maske trägt, dem droht ein Bußgeld von 50 Euro.

Eigentlich sollten Masken jeden Tag oder - wenn feucht - nach ein paar Stunden ausgetauscht oder gewaschen werden. Angela Merkel hat laut Presseberichten in einer kleinen Runde, die Frage gestellt, ob die Alltagsmasken zu "Virenschleudern" mutieren könnten.

Im Interview mit Bild am Sonntag ging Wirtschaftsminister Peter Altmaier davon aus, dass in Deutschland acht bis zwölf Milliarden Atemschutzmasken pro Jahr gebraucht würden. "Wenn wir allen Menschen in Deutschland das Arbeiten, Einkaufen und Busfahren mit Mundschutz ermöglichen möchten, brauchen wir zwischen acht und zwölf Milliarden Masken pro Jahr“, sagte Altmaier (CDU). "Wenn wir einen beträchtlichen Teil davon in Deutschland produzieren, haben wir viel erreicht."

In Paris will die Bürgermeisterin Anne Hidalgo 2 Millionen wiederverwendbare Masken an die Bewohner verteilen. In Frankreich hat die Regierung eine Norm für Stoffmasken eingeführt. Der Gesundheitsminister warnte auch vor Masken, die nicht aus den passenden Materialien angefertigt seien.

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In Spanien wurden in der vergangenen Woche Masken an diejenigen verteilt, die ihre Arbeit auf Baustellen oder in Fabriken wieder aufnehmen sollten.

In Italien gilt keine generelle Maskenpflicht - wohl auch weil der Chef des Zivilschutzes Angelo Borrelli nicht viel davon hält. Seit Anfang April müssen aber die Menschen in der besonders betroffenen Region Lombardei Alltagsmasken tragen - und auch einige Gemeinden haben eine Maskenpflicht eingeführt.

Österreich hat Maskenpflicht seit Ostermontag

In Österreich müssen Supermärkte schon seit mehr als drei Wochen Schutzmasken an Kunden ausgeben. Bundeskanzler Sebastian Kurz war stolz darauf, dass sein Land als erstes in Westeuropa eine Maskenpflicht eingeführt hat. Diese gilt seit dem 14. April für Geschäfte und den öffentlichen Nahverkehr.

Israel: 50 Euro Strafe für den, der keine Maske trägt

In Israel hat Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Samstagabend Lockerungen des sehr strengen Lockdown angekündigt. Aber wer gegen die Maskenpflicht verstößt, dem droht ein Strafgeld von umgerechnet 50 Euro.

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Die Lockerung betrifft unter anderem die IT-Branche sowie bestimmte Geschäfte, etwa im Bereich der Elektronik und Computertechnik. Auch Buchläden sollen wieder geöffnet werden. Große Einkaufszentren bleiben jedoch vorerst geschlossen. Sonderschüler sollen in kleinen Gruppen wieder lernen, bis zu drei Familien dürfen Kleinkinder gemeinsam von einer Person betreuen lassen.

Maskenpflicht in Polen seit Mitte April

Die Maskenpflicht in Polen gilt seit dem 16. April. Doch wie Korrespondenten vor Ort berichten, ist es auch dort schwierig, sich eine Maske zu besorgen. In Apotheken sind sie weitgehend ausverkauft, sollten aber in Postämtern zu kaufen sein.

Maskenpflicht in Bulgarien schon seit Wochen in Kraft - mit Unterbrechung

In Bulgarien wurden die Maßnahmen gegen das Coronavirus vor dem orthodoxen Osterfest weiter verschärft. Die Hauptstadt Sofia ist seit Freitag für den Straßenverkehr unbefristet abgeriegelt. Fahrzeuge dürfen nach einer Anordnung von Gesundheitsminister Kiril Ananiew die Stadt mit gut 1,5 Millionen Einwohnern weder verlassen noch in sie hineinfahren.

Die Maßnahme war wegen eines Streits um ihre Wirksamkeit sowie Engpässen bei Mund-Nase-Masken in den Apotheken Ende März kurz nach der Einführung aufgehoben worden. Jetzt sind die Apotheken in dem ärmsten EU-Land mit Schutzmasken, auch aus China, versorgt. Der Mundschutz muss jetzt aber wieder in Verkehrsmitteln, Läden, Parkanlagen, Kirchen sowie auf der Straße und an Bushaltestellen getragen werden. Notfalls ist auch ein Tuch oder Schal als Bedeckung von Mund und Nase zulässig.

Der Chef des Corona-Krisenstabs, Wenzislaw Mutaftschijski, schloss wegen der schlechten Disziplin einiger Bulgaren weitere Einschränkungen nicht aus. Bis zum 13. Mai gilt in Bulgarien ein Ausnahmezustand.

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