Schwedische Wirtschaft leidet trotz offener Coronapolitik

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Von Per Bergfors Nyberg
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Schwedens Handelsministerin Anna Hallberg sagt, die schwedische Wirtschaft habe einen heftigen Schlag abbekommen.

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Schwedens Alleingang bei der Coronapolitik hat die Welt erstaunt. Keine Quarantäne, kein Lockdown, alles blieb offen. Die Regierung beschränkte sich darauf, an das Verantwortungsgefühl des Einzelnen zu appellieren und daran, das Hände waschen nicht zu vergessen.

Aus wirtschaftlichen Gründen habe man das nicht gemacht, sagt der Epidemiologie des Staats, Anders Tegnell. Das weist er entschieden zurück. Mit der Wirtschaft habe die Coronapolitik Schwedens nicht zu tun.

Doch in einer globalen Welt leidet die schwedische Wirtschaft doch unter der Coronakrise. Niemals zuvor verloren so viele in Schweden ihre Arbeit. Die Handelsministerin Anna Hallberg meint: "Schweden ist ein Land, dessen Wirtschaft sehr vom Export bestimmt wird. 50 Prozent unseres Bruttoinlandsprodukts hängen vom Export ab. Wenn die anderen Länder dicht machen, betrifft uns das. Ja, wir haben einen kräftigen Schlag abbekommen."

Kritiker sagen, die Regierung hätte früher einschreiten und den Unternehmen helfen müssen.

Wirtschaftswissenschaflter Andreas Wallström erklärt: "Ich denke, die Regierung hätte viel schneller reagieren müssen. Sie hätte den Unternehmen entgegenkommen, bestimmte Zahlungen übernehmen müssen. Dann wäre die Wirtschaft nicht so abgesackt."

Natürlich ist auch der Tourismussektor schwer in Mitleidenschaft gezogen. Harriet Johansson, die Inhaberin eines Andenkenladens in Gamla Stan in Stockholm, hat keine Kunden mehr. Sie sagt: "Ich habe so viel Energie in das Geschäft gesteckt hat, und es über so viele Jahre aufgebaut. Ohnehin hatte ich Monate, in denen ich mir keinen Lohn zahlen konnte. Mein Stundenlohn war ohnehin schon nicht sehr hoch."

Damit ihr Laden überlebt, müssten die Touristen kommen. Fraglich, denn viele zögern in diesem Sommer zu verreisen.

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