Spanien: Haben Krankenhäuser ältere Covid-Patienten schlecht behandelt?

Esther aus Madrid ist seit 20 Jahren überzeugte Altenpflege-Managerin. Während des Ausbruchs von Covid-19 starben 30 Menschen in der Einrichtung, in der sie arbeitet.
Esther García Galbeño, "Los Llanos"-Pflegeheim-Managerin:
“Das war ein großer Schock. Wir wussten nicht, was wir tun sollten, wie wir reagieren sollten...”
Neue Enthüllungen zeigen, dass die Regionalregierung von Madrid die Krankenhäuser offenbar aufgefordert hat, die Aufnahme von Pflegeheimpatienteneinzuschränken.
Das war während der härtesten Phasen der Pandemie und die Krankenhäuser standen kurz vor dem Zusammenbruch.
Esther García Galbeño:
“Wir haben gesagt, wenn Sie wollen, dass wir das machen – wir sind bereit. Aber natürlich brauchen wir Ausrüstung, wir brauchen medizinische Ressourcen... Aber die kamen nie an.”
Als Esther sah, wie das Virus Bewohner das Leben kostete, beschloss sie, aktiv zu werden.
Esther García Galbeño:
“Wir kamen an einen Punkt, an dem wir sagten: "Es reicht". Wir haben da jemand in einem ernsten Zustand, und er muss ins Krankenhaus. Die älteren Menschen, die uns anvertraut sind, haben Rechte, zumindest auf die Möglichkeit, sich behandeln zu lassen."
Doch ihr Hilferuf änderte nichts an der Lage. Nur ein Patient wurde ins Krankenhaus gebracht.
Ein Video von einem Briefing von Krankenhauspersonal, das seit Ende März im Internet kursiert, bestätigt die grausame Realität, mit der die Bewohner von Pflegeheimen konfrontiert waren...
“Älteren Leuten aus Pflegeheimen wurde bereits die Behandlung verweigert.”
Die Regionalregierung bekräftigt, dass Entscheidungen über Krankenhaus-Überstellungen strengen technischen Kriterien folgten. Niemand sei im Stich gelassen worden..
Isabel Diaz Ayuso, Madrid's Premier
Präsidentin der Regionalregierung der Autonomen Gemeinschaft Madrid:
“Hier galten immer medizinisches Maßstäbe. Und es ist absolut unterste Schublade, dass Sie die Entscheidungen unserer Gesundheitsexperten in Frage stellen.”
6.000 MENSCHEN STARBEN IN PFLEGEHEIMEN
Bis zu 10.000 Pflegeheimpatienten wurden während der Pandemie in Krankenhäuser verlegt. Aber 6.000 Menschen starben in Pflegeheimen. Die Frage ist - haben sie die richtige Behandlung bekommen?
Javier Gómez Pavón, Spanische Gesellschaft für Gerontologie
“Das ist sehr schwer zu sagen. Was ich Ihnen sagen kann, ist, dass laut einigen Forschungen, die zum Beispiel im New England Journal of Medicine veröffentlicht wurden, in diesen Fällen die Verlegung in Krankenhäuser keinen echten Unterschied machte.”
Die Familien der Verstorbenen wollen trotzdem Antworten.
Almudena Ariza, Verwandte eines COVID-19 Pflegeheimopfers:
“Ihnen wurde das Recht auf ein Krankenhausbett verwehrt, ihnen wurde das Recht auf ein Beatmungsgerät verwehrt, da sie 86 Jahre alt waren.”
Jaime Velázquez, Euronews
"Pflegeheime, Gesundheitsfachleute und die Verwaltung streiten - wer hat Schuld an der katastrophalen Zahl von 6.000 Toten. Zentral ist der Schmerz Dutzender Familien, die ihre Fälle vor Gericht gebracht haben. Es wird die Justiz sein, die am Ende entscheidet, wer die Verantwortung trägt."
Jaime Velázquez, su