Die Fluchten des Juan Carlos: Aus dem bewegten Leben eines Königs

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Von Jaime Velázquez, Sabine Sans
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Juan Carlos stand Zeit seines Lebens im Rampenlicht. Und er war anscheinend immer auf der Flucht. Seine beliebtesten Ablenkungsmittel: Sex, Geld und Luxusgüter.

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**Spaniens König Felipe VI. hat seinen Dienst wieder aufgenommen, ohne den Aufenthaltsort seines Vaters preiszugeben. Juan Carlos I. war Anfang des Monats aus dem Land geflohen.
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Es ist ein weiteres Kapitel im Leben einer der prominentesten Persönlichkeiten der jüngeren spanischen Geschichte - ein Mann, der den meisten Spaniern jedoch völlig fremd blieb.

Xrey, eine Podcast-Reihe auf Spotify über das Leben von Juan Carlos, ist zu einem unerwarteten Erfolg geworden. Tausende Spanier haben damit erstmals den Mann hinter der Legende kennengelernt. Álvaro de Cózar ist der Podcast-Produzent: "Es ist eine Geschichte, von der wir Journalisten, Politiker dachten, sie sei bereits erzählt worden. Das ist sie aber nicht. Es gibt bestimmte Ereignisse, von denen man überhaupt nichts weiß. Juan Carlos wird in eine Statue verwandelt. Das Problem ist, wenn man jemanden auf ein Podest stellt, ist der Sturz um so tiefer."

Verhängnisvolle Vorliebe für Luxus?

Ein Leben, das durch den tragischen Tod seines Bruders geprägt ist. Sein Wirken im Schatten des Diktators Franco. Sein Kampf um die Errichtung einer parlamentarischen Monarchie. Seine Vorliebe für Luxus. Und schließlich sein Abgang aus Spanien durch die Hintertür.

Dazu noch einmal Álvaro de Cózar: "Diese letzte Flucht des Monarchen wäre eigentlich ein perfektes Ende gewesen; ein letzter Akt des Ausweichens. In Wirklichkeit ist er jemand, der um den Thron kämpft, der aber eigentlich gar nicht an diesem Platz sein will. Ich glaube, er ist ist ein Mensch auf der Flucht. Und er flieht mithilfe von Dingen, mit denen sich Menschen normalerweise ablenken: Sex, Geld und Luxusgüter."

Die geheimnisumwitterte Provision

Die Probleme des Königs beginnen mit den Aufnahmen, die Villarejo, ein ehemaliger Polizeikommissar, gegen den wegen Bestechung ermittelt wird, mit Corina Larssen, einer engen Freundin des Königs, gemacht hat. Darin schlägt sie vor, dass Juan Carlos ihr 65 Millionen Euro überweist, um eine angeblich illegale Provision zu verstecken, die er für die Vermittlung eines Vertrags für spanische Unternehmen in Saudi-Arabien erhielt.

Dazu äußerte sich Patricia López, Investigativ-Reporterin von Diario Público: "Was sie in Zürich erzählt und was sie Villarejo sagt, sind zwei völlig unterschiedliche Versionen. Einem Schweizer Gericht gegenüber spricht sie von einem Geschenk. Aufgabe des Staatsanwalts ist es herauszufinden, wem das Konto zuzuschreiben ist, ob Juan Carlos de Borbón dahintersteckt und ob es einen Steuerbetrug gab."

Euronews-Korrespondent Jaime Velázquez kommentierte in Madrid: "Juan Carlos wurde weder in der Schweiz noch in Spanien formell angeklagt. Hier in seiner Heimat wird der Staatsanwalt des Obersten Gerichtshofs erst nach den Ereignissen von 2014 tätig, nachdem der Monarch seine Immunität als Staatsoberhaupt verloren hatte. Juan Carlos sprach von einer zeitweiligen Reise. Er möchte nach Spanien zurückkehren. Er hofft, seinen Namen reinwaschen zu können. Aber es scheint, dass seine Verbindung zum Volk abgerissen ist."

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