Von der Leyen: Nawalny-Vergiftung eine „verabscheuungswürdige und feige Tat"

Alexej Nawalny (Archivbild)
Alexej Nawalny (Archivbild) Copyright MAXIM ZMEYEV/AFP or licensors
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Von Euronews
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Vergiftung: Bei dem russischen Oppositionspolitiker Alexej Nawalny wurde ein chemischer Nervenkampfstoff nachgewiesen. Der Kreml setzt sich zur Wehr.

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Der russische Oppositionspolitiker Alexej Nawalny ist nachweislich vergiftet worden. Das gab die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel bekannt.

Bei Nawalny, der derzeit in der Berliner Charité behandelt wird, ist ein chemischer Nervenkampfstoff aus der Nowitschok-Gruppe nachgewiesen worden. Ein Bundeswehr-Labor war mit der Untersuchung der Probe beauftragt worden. Dabei wurde laut deutscher Regierung der „zweifelsfreie Nachweis" erbracht, dass es sich um Spuren eines chemischen Nervenkampfstoffes der Nowitschok-Gruppe handelt.

Von der Leyen: „Verabscheuungswürdige und feige Tat"

Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, schrieb: „Ich wurde von Bundeskanzlerin Merkel darüber informiert, dass der russische Oppositionsführer Navalny in seinem eigenen Land mit einem Nervengas angegriffen wurde. Dies ist eine verabscheuungswürdige und feige Tat - wieder einmal. Die Täter müssen zur Rechenschaft gezogen werden."

Angela Merkel sprach angesichts der Untersuchungsergebnisse von „bestürzenden Informationen". Sie sagte, der russische Botschafter sei am Nachmittag unterrichtet worden. Nawalny sei Opfer eines Angriffs geworden, „er sollte zum Schweigen gebracht werden", sagte Merkel und forderte Russland auf, sich zu erklären. Es stellten sich jetzt sehr schwerwiegende Fragen, die nur Russland beantworten könne und müsse, so die Bundeskanzlerin. „Die Welt wird auf Antworten warten", sagte Merkel. Unterdessen hat sich Nawalnys Gesundheitszustand der Berliner Charité zufolge weiter verbessert.

Russland: „Eine weitere Informationskampagne“

Die Sprecherin des russischen Außenministeriums Maria Sacharowa sagte laut der Nachrichtenagentur TASS dem Fernsehsender Rossiya-1: „Statt gründlicher Untersuchungen und gewissenhafter gemeinsamer Arbeit mit dem Ziel, handfeste Ergebnisse zu erzielen, ziehen es unsere Partner vor, mehr öffentliche Erklärungen abzugeben, ohne Tatsachen vorzulegen. All dies ist eine weitere Informationskampagne.“

Der französische Außenminister Jean-Yves Le Drian schrieb, er verurteile den schockierenden und unverantwortlichen Gebrauch eines solchen chemischen Stoffes. Sein britischer Amtskollege Dominic Raab äußerte, er sei zutiefst darüber besorgt, dass Nawalny mit Nowitschok vergiftet worden sei.

Der 44 Jahre alte Oppositionelle Nawalny, der einer der schärfsten Kritiker von Präsident Wladimir Putin ist, war vor gut zwei Wochen auf einem Inlandsflug in seiner Heimat ins Koma gefallen und zunächst in Omsk in Sibirien behandelt worden. Die ihn zuerst behandelnden russischen Ärzte hatten Gift ausgeschlossen und sprachen von Stoffwechselproblemen. Sie wiesen ebenso wie der Kreml Vorwürfe zurück, russische Behörden hätten mit Absicht die Ausreise Nawalnys verzögert, um eine Vergiftung zu vertuschen. Russische Sicherheitskräfte hatten zunächst den Austausch mit aus Deutschland angereisten Medizinern behindert.

Auf Drängen seiner Familie wurde Nawalny schließlich in die Berliner Universitätsklinik Charité verlegt. Die deutschen Ärzte waren bereits nach den ersten Untersuchungen und einer Auswertung von klinischen Befunden von einer Vergiftung Nawalnys ausgegangen.

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