Nawalny offenbar schon in seinem Hotel in Russland vergiftet
Kremlkritiker Alexej Nawalny ist offenbar schon in Sibirien vergiftet worden. Das geht einer Video-Botschaft seines Teams auf Instagram hervor. Darin heißt es, ein deutsches Team habe die Nowitschok-Spuren am Hals der Wasserflasche nachgewiesen. Nawalnys Mitarbeiter seien nach dem Bekanntwerden seines Gesundheitszustands in dem Hotelzimmer gewesen und hätten sämtliche Beweismittel gesammelt und in Plastiktüten verpackt.
Bislang war man davon ausgegangen, dass Nawalny erst am Flughafen mit dem Gift in Kontakt gekommen war.
Nachdem bekannt wurde, dass Nawalny Opfer einer Vergiftung geworden ist, hat die Bundesregierung auch die Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) in Kenntnis gesetzt. Die OPCW lässt biomedizinische Proben Nawalnys untersuchen. Über die Ergebnisse würden die deutschen Behörden informiert, teilte die in Den Haag ansässige Organisation an diesem Donnerstag mit.
Nawalny war auf einem Flug von Tomsk nach Moskau zusammengebrochen und in ein sibirisches Krankenhaus eingeliefert worden. Auf Drängen seiner Familie war der Regierungskritiker nach Deutschland in die Berliner Charité ausgeflogen worden.
Laboranalysen hatten ergeben, dass Nawalny mit einem chemischen Kampfstoff aus der Nowitschok-Gruppe vergiftet worden war. Zu diesem Schluss kamen auch französische und schwedische Speziallabore, die die Proben wenig später analysierten.
Deutschland macht Russland für den Übergriff verantwortlich. Moskau weist diese Darstellung zurück und hat Europa angeboten, bei der Aufklärung des Falls mitzuwirken.