Will Mädchen ermutigen: Nobelpreisträgerin Emmanuelle Charpentier

Emmanuelle Charpentier neben Büste von Max Planck
Emmanuelle Charpentier neben Büste von Max Planck Copyright Markus_Schreiber/Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved.
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Von Anja Bencze mit dpa / AP
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Forschung bedeutet Zusammenarbeit, sagt Emmanuelle Charpentier. Sie freut sich über den Chemie-Nobelpreis und hofft, dass er junge Mädchen inspiriert.

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Lässig posiert die frisch gekürte Chemie-Nobelpreisträgerin Emmanuelle Charpentier, gleich neben einer Büste von Max Planck. Schließlich ist die Französin Direktorin der Max-Planck-Forschungsstelle für die Wissenschaft der Pathogene in Berlin.

Gerade erst wurde sie gemeinsam mit der US-Amerikanerin Jennifer Doudna für die Erfindung der Genschere Crispr/Cas9 geehrt.

Eine Überraschung war es eigentlich nicht, aber als der Anruf aus Stockholm kam, war sie "sehr emotional und in der Tat sehr bewegt. Es klingt wahrscheinlich surreal, wenn ich das sage, aber ich konnte es nicht glauben, obwohl ich wusste, dass es eines Tages passieren würde. Aber wenn es endlich so weit ist, muss man es erst verdauen und erkennen, dass ja, jetzt ist es passiert".

Mehr weibliche Führungskräfte

Mit Emmanuelle Charpentier und Jennifer Doudna wird erstmals ein Forscherinnen-Duo mit einem Wissenschaftsnobelpreis geehrt. Die Genschere Crispr, die beiden erfunden haben, gilt als eine der großen Revolutionen der modernen Naturwissenschaft. Charpentier sagt, sie würde sich freuen, wenn der Preis eine positive Botschaft besonders an junge Mädchen aussendet, die den Weg der Wissenschaft einschlagen wollen.

Emmanuelle Charpentier: "Wissenschaftliche Arbeit beinhaltet Zusammenarbeit. Wissen Sie, wir arbeiten mit Wissenschaftlern zusammen, von denen wir meinen, dass wir mit ihnen zusammenarbeiten sollten, unabhängig davon, ob es sich um Wissenschaftlerinnen oder Wissenschaftler handelt. In diesem Fall waren zwei Wissenschaftlerinnen. Und eigentlich spiegelt das ziemlich gut wider, was heutzutage geschieht. Und ich hoffe, dass es so weitergeht. Es spiegelt die Tatsache wider, dass die Wissenschaft moderner wird und mehr weibliche Führungskräfte beteiligt sind."

Auch ein (bisschen) Nobelpreis für Berlin

Charpentier wurde als Mitentwicklerin der Genschere Crispr/Cas9 schon seit Jahren als Kandidatin gehandelt. Im In- und Ausland erhielt die Forscherin in den vergangenen Jahren zahlreiche Preise. Darunter waren etwa der Leibniz-Preis und der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland. 2015 zählte das "Time"-Magazin sie und Doudna zu den 100 einflussreichsten Persönlichkeiten.

Der Hype um die Französin, mit der auch ein bisschen Nobelpreis nach Berlin kommt, ist groß. Nicht nur Berlins Regierender Michael Müller (SPD) gratulierte, sondern auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron.

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