15.199 neue Fälle: "Mailand, Neapel, wohl auch Rom außer Kontrolle"

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Von Euronews mit ANSA
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Ein Experte der Regierung in Italien zur Lage der Pandemie angesichts der steigenden Zahl von Neuinfektionen. In der Lombardei gilt jetzt eine nächtliche Ausgangssperre.

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Während in der im Frühjahr besonders hart getroffenen Lombardei eine nächtliche Ausgangssperre gilt, werden aus ganz Italien 15.199 Infektionen mit dem Coronavirus in 24 Stunden gemeldet. 127 Covid-19-Patientinnen und Patienten sind an einem Tag gestorben. Besonders betroffen ist wieder die Lombardei mit 4.126 bestätigten positiven Tests - 1.858 davon allein in der Metropole Mailand.

"Bereits außer Kontrolle geraten ist die Lage in Mailand, in Neapel, wahrscheinlich in Rom, was die Eindämmung der Epidemie, d.h. Tests und Verfolgung, betrifft. Wenn Sie die Epidemie nicht eindämmen können, müssen Sie sie herunterfahren, d.h. Sie müssen die Mobilität blockieren." 

So zitiert die Zeitung La Repubblica Walter Ricciardi, Professor für Hygiene und Berater des italienischen Gesundheitsministers. Der Experte sprach im Webinar "Covid-19-Pandemie in Italien: Überlegungen zu epidemiologischen, klinischen und gesundheitspolitischen Aspekten" im Policlinico Gemelli in Rom. Ricciardi sagte auch, Italien befinde sich in einer extrem kritischen Phase.

Vor Italien hatte Frankreich in neun Städten mit einer hohen Inzidenz eine nächtliche Ausgangssperre eingeführt. In Irland gilt mittlerweile ein zweiter Lockdown.

Die vom italienischen Mediziner beschriebene Lage, in der die Nachverfolgung von Kontakten nicht mehr funktioniert, weil es zu viele sind, gibt es auch in anderen europäischen Ländern mit einer rasant steigenden Zahl von Neuinfektionen mit dem Coronavirus.

Am Dienstag hatte Italiens Regierungschef seinen spanischen Amtskollegen in Rom empfangen.

Im Senat unterstrich Ministerpräsident Giuseppe Conte, Reisen, private Partys und unnötiges Ausgehen müssten eingeschränkt werden. Im kommenden Haushaltsgesetz werde es gezielte Unterstützungsmaßnahmen für Bars und Restaurants geben. 

Italien befinde sich aber nicht in derselben Situation wie im Frühjahr."Wir sind nicht mehr unvorbereitet", betonte Conte. "Heute produziert Italien 20 Millionen Masken pro Tag und bald werden wir 30 Millionen erreichen. Wir sind vielleicht das einzige Land der Welt, das jeden Tag kostenlos eine chirurgische Maske an alle Schüler verteilt."

In Frankreich hatte es Diskussionen darüber gegeben, inwieweit der Staat Masken für alle kostenlos zur Verfügung stellen sollte.

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