Krasse Szenen im Dannenröder Forst in Nordhessen: Die Polizei geht jetzt schon seit mehreren Tagen gegen Baumschützer vor.
Am Tag 4 der Räumung und Rodung für den Ausbau der A49 am Dannenröder Forst in Hessen sind wieder zahlreiche Aktivisten, die den Wald besetzt hatten, kurzzeitig festgenommen worden. Schon am Donnerstag hatten Polizisten auch die ehemalige Sea-Watch-Kapitänin Carola Rackete von einem Hochgerüst geholt und in Gewahrsam genommen.
In Haft befindet sich Protestierende, die sich von einer Autobahn-Brücke abgeseitl und dadurch einen schweren Unfall verursacht hatte. Vor dem Gefängnis in Frankfurt-Preungesheim fand eine Solidaritäts-Demo statt.
Die Polizei Mittelhessen meldete, Einsatzkräfte vor Ort hätten beobachtet, dass sich vereinzelte Aktivisten die Fingerkuppen angeritzt haben. Dies könnte - laut Polizei - zur Verschleierung der Identität dienen und würde eine Ordnungswidrigkeit darstellen.
Die Polizisten im Dannenröder Forst, wo 27 Hektar Wald für gerodet werden sollen, waren am Donnerstag mit Flaschen, Steinen und Rauchbomben beworfen worden.
Am Freitag mussten die Sicherheitskräfte Barrikaden wegschaffen, bei denen die Bäume mit Kot beschmiert worden waren. Ein Polizeisprecher wies auf das Sicherheitsrisiko für die Beamten hin, weil das Coronavirus auch über Stuhl übertragen wird.
Die Polizei Mittelhessen berichtet auch auf Twitter über den schwierigen Einsatz.
Die Arbeiten sollten auch am Wochenende weitergehen, um den Waldschützern weniger Zeit zu geben, um neue Barrikaden zu errichten . Das berichtet der Hessische Rundfunk.
Die Rodungen am Dannenröder Forst bei Homburg (Ohm) sollte bis 28. Februar 2021 abgeschlossen sein.
Durch den Ausbau soll die Autobahn A49 die nordhessischen Städte Kassel und Gießen verbinden. Umweltaktivisten und viele Grüne finden allerdings, dass generell keine Autobahnen mehr in Deutschland gebaut werden sollten.
Die hessischen Grünen, die zusammen mit der CDU das Bundesland regieren, waren zwar eigentlich gegen den Bau der neuen Autobahn-Teilstrecke. Doch der grüne Verkehrsminister Tarek Al-Wazir meint, er könne sich nicht gegen die von Gerichten gebilligte Entscheidung für den Ausbau stellen.