Bäume retten vor A49-Ausbau - Carola Rackete macht an Land weiter

Vor achtzehn Monaten wurde die deutsche Schiffskapitänin Carola Rackete von Flüchtlingskämpfern als Heldin gefeiert - sie hatte sich den Behörden widersetzt und ein Rettungsschiff mit Migranten in den Hafen von Lampedusa gesteuert.
Rackete macht jetzt an Land weiter und watet zwischen alten Eichen durch den Schlamm im osthessischen Dannenröder Forst.
Der 32-Jährige besetzt seit Ende September zusammen mit einer Gruppe von Umweltaktivisten den Wald, um zu verhindern, dass Bäume für den Bau eines Autobahnabschnitts gefällt werden.
Carola Rackete, Aktivistin und ehemalige Kapitänin der "Sea Watch":
"Aber dann geht es natürlich mit dieser Besetzung hier auch um die Verkehrswende insgesamt, also darum, dass wir in Zeiten der Klimakrise 2020 nicht einfach weiter noch Autobahnen ausbauen können. Wir hören ja im Hintergrund - es wird gehämmert, es wird gebaut. Also die Besetzung ist auf jeden Fall dabei, sich weiter auszubauen."
Sie fordert ein Moratorium für alle Infrastrukturprojekte und eine Neubewertung, einen Mechanismus, um erneut zu prüfen, ob diese Infrastrukturprojekte mit den Pariser Klimazielen oder mit der Biodiversitätsstrategie in Einklang gebracht werden können.
SEIT 40 JAHREN UMSTRITTEN
Die Autobahn 49 in Hessen von Kassel Richtung Gießen ist seit 40 Jahren umstritten – sie durchschneidet intakte Mischwälder und umfangreiche Wasserschutzgebiete. Nun darf sie gebaut werden, die Räumung der zum Teil seit Monaten von Aktivisten besetzten Wälder hat begonnen. Carola und Dutzende von Aktivisten in Baumhäusern und Zelten wollen das Abholzen verhindern. Für viele ist der Dannenröder Wald wie der Hambacher Forst ein bundesweites Symbol für eine Klima-Politikwende.
Die Erweiterung der A49 hat auch ihre Befürworter, die sagen, dass eine Umgehungsstraße für die umliegenden Dörfer unerlässlich ist.
su mit dpa