Spanien: Einzelhändler leiden schwer unter Corona, Onlinehändler profitieren

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Die Corona-Maßnahmen haben Einzelhändlern in vielen Ländern schwer zugesetzt, viele mussten komplett schließen. Wir haben in Spanien mit Buchhändlern gesprochen, die ums Überleben kämpfen - und gegen die Online-Konkurrenz.

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"Ausgaben laufen, aber wir hatten null Einnahmen"

Ein regnerischer Tag in Madrid. Für Sergio Bang bedeutet das: weniger Kundschaft für seinen Buchladen. Dabei versucht er gerade, die Verkäufe wieder anzukurbeln. Die Coronapandemie hat auch ihm schwer zugesetzt. Drei Monate musste er wegen des landesweiten Lockdowns komplett dichtmachen.

"Die Ausgaben laufen weiter", so Bang. "Man ist zu Hause, muss aber weiter die Rechnungen bezahlen, Strom, Miete. Und dabei hatten wir null Einnahmen."

Da die Geschäfte geschlossen waren, haben die Menschen auch in Spanien vermehrt im Internet eingekauft.

Bang: "Gerade kleine Geschäfte machen eine sehr schwere Zeit durch. Denn natürlich kaufen einerseits viele Menschen im Netz. Andererseits gibt es auch eine Gegenbewegung, da viele Leute ihre Stadtviertel am Leben halten und schützen wollen."

Große Online-Händler stehen gut da

In der Pandemie schossen die Onlineverkäufe in Spanien um 70 Prozent in die Höhe. Ein Segen für die Giganten des Internethandels wie Amazon. Wie sollen Buchläden da mithalten? Einige von ihnen haben sich nun zusammengeschlossen und einen eigenen Online-Marktplatz aufgebaut, um wenigstens ein Stück weit dagegenzuhalten.

Jesús Trueba ist Sprecher des Verbands der Buchhändler Spaniens, CEGAL. Er sagt: "Für die großen Plattformen sind wir einfach ein weiteres Produkt. Wir wollen, dass die realen Buchläden ihre eigenen Daten verwalten und ihren kleinen Nischen managen können."

Ein leeres Geschäft neben dem anderen

Madrid ist voll von leerstehenden Geschäftsräumen. Zahlreiche kleine Unternehmen mussten wegen der Pandemie aufgeben. 10 Prozent aller spanischen Einzelhändler, so wird geschätzt, haben ihre Tore für immer geschlossen.

Gleichzeitig wird der Internethandel weiter zunehmen - nicht neu, aber durch die Pandemie verstärkt. Um 30 Prozent soll es während der Weihnachtszeit nach oben gehen, weltweit. Gleichzeitig sagen Giganten wie Amazon, sie helfen kleineren und mittleren Geschäften. So haben spanischen Unternehmen in diesem Jahr gut 40 Millionen Produkte über den Amazon-Marktplatz verkauft.

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