Der unliebsame Kremlkritiker hat viele Anhänger. Viele suchten seine Nähe im Flugzeug oder an den Flughäfen in Berlin und Moskau. Alexej Nawalny zeigte sich siegessicher: "Ich bin im Recht".
Sie waren die letzten Passagiere, die in Berlin an Bord gingen: Alexej Nawalny und seine Frau Yulia. Während sie sich setzten, bat der prominente Kreml-Kritiker die anwesenden Journalisten, Platz zu nehmen, damit das Flugzeug starten konnte.
Er gab keine Interviews, weil er - Zitat - den Moment der Rückkehr genau spüren wollte. Die Rückkehr in ein Land, das er vor sechs Monaten bewusstlos verlassen hatte.
Die Euronewsreporterin Galina Polonskaya war auch an Bord und saß eine Reihe vor ihm:
Nawalny sagte schlagfertig: "Ein vergifteter Schokobär ... kleiner Scherz."
Auf Nawalny hatte es vor sechs Monat einen Anschlag gegeben. Er wäre fast an dem Nervengift Nowitschok gestorben. In der Berliner Charité kam er wieder auf die Beine. Für Nawalny steht fest, wer Drahtzieher seines Mordauftrags war - der russische Präsident Wladimir Putin oder der Geheimdienst FSB.
Kurz vor dem Landeanflug in Moskau kommt alles anders: Die Maschine mit Nawalny an Bord muss ihre Flugroute ändern.
Das Flugzeug wurde umgeleitet nach Scheremetjewo. Ein anderer Flughafen in Moskau, weit weg von den jubelnden Anhängern und der Presse.
Nawalny sagte, er sei glücklich. Die Frage, ob er überhaupt zurückkehren solle, habe sich für ihn nie gestellt.
Nur wenige Minuten später wird Nawalny an der Passkontrolle verhaftet. Es wurden keine Gründe genannt. Sein Anwalt durfte ihn nicht begleiten. Seine Frau Yulia wurde von einer Menge klatschender Anhängerinnen und Anhänger begrüßt. Diese waren vor Ort, weil sie mit der Umleitung zu einem anderen Flughafen gerechnet hatten. Die meisten bedauerten die Verhaftung, sie sei aber keine Überraschung.