Covid-Chaos in Portugals Kliniken: "Es gibt keine Intensivbetten"

Die Santa Maria Universitätsklinik in Lissabon ist die größte in Portugal, aber selbst hier herrscht der Corona-Notstand.
Drei Tage nach der Verhängung eines landesweiten Lockdowns ist die Lage national, aber vor allem in der Hauptstadt außer Kontrolle geraten.
Aus Lissabon mussten bereits Covid-19-Patienten in die zweitgrößte Stadt Porto verlegt werden, aber auch diese Möglichkeit ist jetzt praktisch ausgeschöpft.
Landesweit stehen 672 Intensivbetten zur Verfügung - 647 waren am Sonntag belegt, Tendenz steigend. Die Triage finde bereits statt, sagte der Arzt und Parlamentsabgeordnete Ricardo Batista:
_"__Ich habe in meinem Berufsleben noch nie so viele Todesfälle in so kurzer Zeit gesehen wie gestern. Es ist in der Tat verheerend zu sehen, dass Ärzte Prioritäten setzen müssen, wer zu den Patienten gehört, die Zugang zur Beatmung haben und wer nicht. Im Grunde genommen entscheidet sich, wer lebt und wer stirbt, denn es gibt keine Intensivbetten und generell kaum freie Stationen. _
Wir müssen oft Patienten in der Notaufnahme intubieren. Die Kollegen sind erschöpft, viele weinen, weil sie es nicht mehr aushalten. Und die Zahl der Patienten steigt weiter an. Wir können es nicht mehr ertragen. Dies ist nur ein Beispiel dafür, was im ganzen Land passiert."
Fehler im Gesundheitssystem?
Die Fehler liegen auch im Gesundheitssystem. Schon vor Beginn der Pandemie hatte Portugal europaweit die geringste Zahl an Intensivbetten pro 100.000 Einwohner. Jetzt registrierte die Universität Oxford die höchste Pro-Kopf-Infektionsrate auf dem gesamten Kontinent.
Fast neuntausend der insgesamt zehn Millionen Einwohner sind an oder mit dem Coronavirus gestorben. Fast 550.000 Portugiesen haben sich mit dem Virus infiziert.