Ungarn verteidigt Ankauf russischen Impfstoffes

Der ungarische Außenminister Péter Szijjártó im Euronews-Interview
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Von Sandor Zsiros
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Ungarn hat seine Entscheidung verteidigt, Coronavirus-Impfstoffe aus Russland und China zu erwerben. Eine Anschaffung, die außerhalb des gemeinsamen EU-Kaufprogramms stattfindet.

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Ungarn hat seine Entscheidung verteidigt, Coronavirus-Impfstoffe aus Russland und China zu erwerben. Eine Anschaffung, die außerhalb des gemeinsamen EU-Kaufprogramms stattfindet. Am vergangenen Freitag hatte der ungarische Außenminister Péter Szijjártó in Moskau den Kauf von zwei Millionen Dosen des Sputnik-V-Impfstoffes vereinbart. Als Grund führte Szijjártó gegenüber Euronews an, die EU-Impfstrategie sei unzureichend.

Der von der EU bevorzugte Hersteller liefere mehr Impfstoffe an die USA, Großbritannien und Israel als an EU-Staaten, so Szijjártó. Dieser Hersteller sei der EU eine Erklärung schuldig. Großbritannien nutze den Impfstoff von AstraZeneca, für den die zuständige EU-Aufsichtsbehörde die Zulassung noch nicht erteilt habe. Auch dafür sei eine Erklärung notwendig. Zugleich habe es hohe Erwartungen in Europa gegeben, die nun durch geringere und langsamere Lieferungen enttäuscht würden.

Die EU-Kommission warnte indes die Hersteller vor einem möglichen Vertragsbruch. Ungarn impfte bislang rund 150.000 Menschen, etwa 1,5 Prozent der Bevölkerung, mit den Impfstoffen aus dem EU-Programm. Zudem erteilte die Gesundheitsbehörde des Landes die Zulassung für den russischen Impfstoff. DIe weit verbreitete Skepsis an diesem versucht Szijjártó indes zu vertreiben.

Es spiele keine Rolle, von wo der Impfstoff komme. Es zähle allein, ob das Präparat von den Genehmigungungsbehörden grünes Licht bekommen habe. Er selber sei sein ganzes Leben lang mit Dosen aus dem Osten geimpft worden.

Brüssel verbietet keinem Mitgliedsland Impfstoffe außerhalb des EU-Programms anzuschaffen. Doch könnte Budapest in den Verdacht kommen, wieder allein zu handeln.

Journalist • Stefan Grobe

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