Lily Ebert (97): Holocaust-Überlebende - und von Corona genesen

Lily und Urenkel Dov
Lily und Urenkel Dov Copyright Euronews (Screenshot)
Von Anja BenczeLuke Hanrahan
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1945 wurde Lily Ebert auf dem Todesmarsch von Altenburg einem Außenlager des KZ Buchenwald von US-Soldaten befreit. Mit einem der US-Soldaten verbindet sie bis heute eine ganz besondere Beziehung.

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"Meine Name ist Lily Ebert. Ich bin eine Holocaust-Überlebende."

Lily Ebert ist eine außergewöhliche Frau. Mit 97 hat die Holocaust-Überlebende gerade eine Covid-19- Infektion überstanden. "Es ist furchtbar", sagt sie. "Und es dauert ein paar Tage, um sich davon zu erholen."

1944 wurde Lily Ebert aus Budapest nach Auschwitz deportiert, später nach Altenburg, einem Außenlager des KZ Buchenwald, verlegt und schließlich auf dem Todesmarsch von US-Soldaten befreit.

Lily sieht es als ihre Pflicht an, unermüdlich über die Schrecken des Holocausts zu berichten und vor politischen Extremen zu warnen.

"Kein Mensch sollte das größte Verbrechen gegen die Menschlichkeit je vergessen."
Lily Ebert
Holocaust-Überlebende

"Ich weiß, dass ich eine der letzten Überlebenden bin. Ich hatte mir versprochen, wenn ich überlebe, werde ich der Welt erzählen, was wirklich passiert ist, und ich habe mein Versprechen gehalten."

Erst im vergangenen Sommer lernte Lily Ebert die Familie des US-Soldaten kennen, der sie 1945 befreite. Der erste Kontakt kam per Videoschalte zustande.

Der Soldat Hyman Schulman war damals so gerührt, dass er Lily eine Botschaft als Erinnerung an den Moment der Befreiung schrieb. Und zwar auf diesem Geldschein der Alliierten Militärbehörde, weil kein anderes Papier zur Verfügung stand.

Lilys Eberts Urenkel Dov Forman per Annonce auf sozialen Netzwerken die Nachmommen Befreiers ausfindig gemacht und den Kontakt hergestellt.

Er war es auch, der nach der überstanden Corona-Infektion ein Foto seiner Urgroßmutter auf Twitter postete. "Als sie wieder anfing zu laufen, war das ein großer Meilenstein, ich wollte ihr das Gefühl des Lebens zurückgeben. Ihr Lächeln war so strahlend, es war so viel Leben auf diesem Foto, dass ich mir sicher war, dass es den Menschen Licht in der Dunkelheit spenden würde."

Wie fühlten sich die ersten Schritte an?

"Die ersten Schritte sind immer etwas Besonderes. Ich war so glücklich, so überglücklich, dass ich mich wieder nach draußen bewegen konnte."

Den Holocaust Gedenktag verbringen Urgroßmutter und Urenkel wie üblich gemeinsam. Als Nächstes wollen Lily und Dov zusammen eine Buch schreiben.

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