Über 7.500 Arbeitsplätze und Anlagen im Wert von über 1,3 Billionen Euro wanderten aus London nach Frankfurt, Paris und andere EU-Standorte ab. Und Brüssel sieht noch viel Klärungsbedarf für britische Finanzdienstleister.
Der Finanzplatz London kämpft mit den Brexit-Folgen. Paris hofft, einiges von dem Kuchen abzubekommen.
Der Finanzplatz London hat mit den Brexitfolgen zu kämpfen, mehr als 7.500 Arbeitsplätze und Anlagen im Wert von über 1,3 Billionen Euro sind bereits in die EU abgewandert. Rund sechs Milliarden Euro tägliches Handelsvolumen gingen nach Frankfurt, Paris und andere EU-Finanzplàtze. Das Beratungsunternehmen Knight Frank hat Brexit-bedingte Verlagerungen analysiert.
Die Branche zahlte in London zuletzt rund 84 Mrd. Euro an Steuern und Abgaben pro Jahr, etwa ein zehntel des britischen Steueraufkommens. Auf einen Teil dieses Kuchens setzen Europas Regierungen, es gibt Regelungsbedarf.
Seit dem Brexit hat sich nur ein überschaubarer Teil der Finanzdienstleistungen von London nach Paris verlagert. Aber der Kampf fängt erst an, nächsten Monat soll ein neuer Finanz-Brexit-Deal ausgehandelt werden. Im Pariser Geschäftsviertel La Défense setzt man darauf, einiges vom riesigen britischen Finanzmarkt zu übernehmen.
Brüssel pocht für zukünftige Aktivitäten britischer Finanzunternehmen im EU-Binnenmarkt auf gleiche Regeln, eine bittere Pille für London. Solche Unsicherheiten könnten zu weiteren Verlagerungen auf den Kontinent führen, wenn die Unternehmen ihre Geschäfte bedroht sehen.
Nach Expertenmeinung wird London wahrscheinlich erster Finanzplatz für Europa bleiben. Aber andere europäische Plätze, auch Paris, werden ihre Chance nutzen wollen, um ihre Position auszubauen.