CDU in Aufruhr: Angst vor dem Dominoeffekt

Parteizentrale der CDU in Berlin - mieser Start ins Superwahljahr
Parteizentrale der CDU in Berlin - mieser Start ins Superwahljahr Copyright Markus Schreiber/Copyright 2021 The Associated Press. All rights reserved
Von Verena Schad
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Die CDU steckt in der Krise. So schlecht wie bei den Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz haben sie in noch nie in diesen Ländern abgeschnitten.

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Die Ergebnisse der Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz sind vor allem für eine Partei historisch: die CDU. Schlechter haben die Christdemokraten in keinem der Länder je zuvor abgeschnitten.

Die Parteien der Amtsinhaber bleiben jeweils klar stärkste Kraft, der Grüne Winfreid Kretschmann in Baden-Württemberg und die SPD-Frau Malu Dreyer in Rheinland-Pfalz haben Rekordergebnisse geholt und können mit viel Rückenwind weiterregieren. 

Die Union hingegen hat in beiden Ländern Verluste hinnehmen müssen. Sie steckt bundesweit in einer Krise. Die Regierung kommt beim Impfen nicht voran, zuletzt bestimmten Maskenaffären und Korruptionsskandale die Schlagzeilen.

CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak sieht darin einen Grund für das schlechte Abschneiden der CDU: "Das wirklich unanständige Verhalten und die Schamlosigkeit einzelner Abgeordneter hat dafür gesorgt, das gerade jetzt in der letzten Phase des Wahlkampfes es wirklich den Wahlkämpferinnen und Wahlkämpfern ein straffer Wind ins Gesicht blies, das war nicht nur anangenehm, das hat den Wahlkampf sehr belastet."

Das Wahldebakel könnte vor allem für CDU-Chef Armin Laschet zum Problem werden. Er war eigentlich auf bestem Weg zur Kanzlerkandidatur. Nun könnte sein Konkurrent, CSU-Chef Markus Söder wieder Aufwind bekommen. Die Kanzlerkandidatenfrage scheint offener denn je.

In Baden-Württemberg, das die CDU einmal über Jahrzehnte regiert hatte, könnte die CDU sogar aus der Regierung fliegen. Der Grüne Wahlsieger Winfried Kretschmann kann sich seine Koalitionspartner aussuchen. Es wäre auch eine Ampel unter grüner Führung oder ein grün-rotes Bündnis mit ganz kleiner Mehrheit möglich.

Der klare Wahlsieg von Malu Dreyer in Rheinland-Pfalz mit knapp 36 Prozent erinnert an alte SPD-Zeiten und stimmt SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz optimistisch. "Und was die Bundestagswahl betrifft, da bin ich ganz sicher, dass heute alle verstanden haben, es ist viel möglich und ich will Kanzler der Bundesrepublik Deutschland werden. Das ist heute sichtbargeworden, dass das geht", so Olaf Scholz.

Fest steht: Gewinner sind die Grünen. Sie haben gezeigt, dass sie auch pragmatische Politik können. Im Hinblick auf die Bundestagswahl wollen sie angreifen und an die Merkel-Wähler ran, an die liberalen Anhänger der Partei. Angriff von allen Seiten für die CDU.

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