Kritik nach AstraZeneca-Impfstopp - Inzidenz steigt auf 83,7

Frieurladen mit Botschaft in Berlin
Frieurladen mit Botschaft in Berlin Copyright JOHN MACDOUGALL / AFP
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Von Euronews
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Mediziner, Gesundheitsexperten und Vertreter Kassenärztlicher Vereinigungen befürchten einen Image-Schaden und sehen den Impfzeitplan in Gefahr.

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Das Robert Koch-Institut meldet am Dienstag 5480 Neuinfektionen in Deutschland. Hinzu kommen 238 neue Corona-Todesfälle.

Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 2.581.329 nachgewiesene Infektionen dem Virus. Die Zahl der Todesfälle in Zusammenhang mit dem Virus steigt damit auf 73.656. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 83,7 (Vortag 82,9). Vor etwa vier Wochen, am 16. Februar, hatte die Inzidenz noch bei 59 gelegen.

Nach dem Aussetzen der Impfungen mit AstraZeneca: Bundesregierung unter Beschuss

Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Ulrich Montgomery warnte vor einem Image-Schaden für den Impfstoff. Dem Redaktionsnetzwerk Deutschland gegenüber sagte er, es spreche vieles dafür, dass die als Begründung angeführten Thrombosefälle in keinem kausalen Zusammenhang mit der Impfung ständen.

Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz Eugen Brysch kritisierte, Bundesgesundheitsminister Spahn habe mit dem Impfstopp einen "Flächenbrand" ausgelöst. Es werde massiv Vertrauen in der Bevölkerung verspielt.

Das Zentralinstitut für die Kassenärztliche Versorgung (ZI) sieht durch den Astrazeneca-Impfstopp den Zeitplan der Bundesregierung in Gefahr. Die Maßnahme "würde das Impfergebnis um einen Monat rechnerisch nach hinten verschieben", sagte ZI-Chef Dominik von Stillfried dem "Handelsblatt". Alle Menschen über 60 wären somit erst Anfang Juli durchgeimpft.

SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach sagte im gemeinsamen Morgenmagazin von ARD und ZDF, dass der komplette Ausfall der Impfungen mit AstraZeneca eine "Katastrophe" wäre. Dieser sei bis zum Sommer durch keinen anderen Impfstoff ersetzbar.

Irritiert äußerte sich auch die SPD-Europapolitikerin Barley. "Die neueste Generation der Antibabypille hat als Nebenwirkung Thrombosen bei acht bis zwölf von 10.000 Frauen. Hat das bisher irgendwen gestört?", fragte sie auf Twitter.

Klaus Cichutek, Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI), das für die Entscheidung maßgeblich war, verteidigte das Aussetzen der Impfungen. Er erklärte in der ARD (tagesthemen), dass Bürgerinnen und Bürger sich darauf verlassen wollten, dass die Impfstoffe, die man zulasse, sicher und wirksam sind. Man habenhier hier eine besondere Verpflichtung.

Grund für die Empfehlung seien "auffällige Häufungen einer speziellen Form von sehr seltenen Hirnvenen-Thrombosen in Verbindung mit einem Mangel an Blutplättchen und Blutungen in zeitlicher Nähe zu Impfungen mit dem Covid-19-Impfstoff AstraZeneca".

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