Sofagate: Draghi nennt Erdogan "Diktator" - Türkei empört

Mario Draghi nennt Recep Tayyip Erdogan einen "Diktator"
Mario Draghi nennt Recep Tayyip Erdogan einen "Diktator" Copyright Riccardo Antimiani/ANSA
Von Euronews mit AP, AFP
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Die Türkei hat Italiens Botschafter in Ankara einbestellt, nachdem Ministerpräsident Draghi Präsident #Erdogan als #Diktator bezeichnet hatte.

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Die türkische Regierung hat Italiens Botschafter in Ankara einbestellt, nachdem Ministerpräsident Mario Draghi den Präsidenten der Türkei, Recep Tayyip Erdogan, als "Diktator" bezeichnet hatte.

Hintergrund der Aussage Draghis ist das sogenannte "Sofagate", denn beim Besuch von Ursula von der Leyen und Charles Michel in der Türkei gab es keinen Stuhl für die EU-Kommissionspräsidentin. Sie musste beim Treffen mit Erdogan auf einem seitlich stehenden Sofa sitzen, während der EU-Ratspräsident Michel - der ihr hierarchisch gleichgestellt ist - neben Präsident Erdogan platziert war.

Mario Draghi erklärte am Donnerstagabend auf einer Pressekonferenz in Rom, es gelte, eine klare Sprache zu sprechen mit diesen "nennen wir sie, was sie sind: Diktatoren". Man müsse aber auch weiterhin mit der Türkei kooperieren, meint derehemalige EZB-Präsident. Die Missbilligung, die die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erfahren habe, habe ihm missfallen, sagte Draghi.

Der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu wandte sich auf Twitter erzürnt gegen Mario Draghis Wortwahl. Er sprach von "hässlichen Bemerkungen" und von "ungerechten Vorwürfen" gegen sein Land.

Die staatlichen Medien der Türkei kündigen eine "starke Reaktion" der türkischen Regierung auf die "populistische Rhetorik" Draghis an.

Von vielen Europa-Politikerinnen gab es auch Vorwürfe gegen EU-Ratspräsident Charles Michel, weil dieser nicht auf die Verbannung von Ursula von der Leyen auf das Sofa reagiert hatte.

Über den Vorfall soll auf Anfrage der Sozialdemokratischen Fraktion im EU-Parlament in Brüssel debattiert werden.

Auf Twitter verbeitete Charles Michel vor allem die Botschaft, die Ursula von der Leyen und er auf der Pressekonferenz in Ankara an Recep Tayyip Erdogan gerichtet hatten - nämlich dass die EU über jüngste Entwicklungen, was fundamentale Rechte in der Türkei betreffe, besorgt sei. Aber man bleibe im Dialog.

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