Zu Beginn der Impfkampagne war Serbien weltweit führend, jetzt steht Serbien vor einem Paradoxon - ein Überfluss an Impfstoffen, aber ein Mangel an Menschen, die sie wollen.
In Serbien geht man dieser Tage nicht nur zum shoppen in die Einkaufszentren, sondern auch, um sich gegen COVID-19 impfen zu lassen. Dazu gibt es dafür auch noch einen finanziellen Anreiz vom Staat: 25 Euro geeschenkt, als Dankeschön fürs impfen. Trotzdem – von Gedränge an einem der beliebtesten Treffpunkte in der serischen Hauptstadt kann keine Rede sein.
Die serbische Impfkapampagen läuft schleppend, trotz Unterstützung von Balkan-Popstars wie Jelena Karleusa. Sie ist eine Kritikerin des serbischen Präsidenten, in den Medien galt sie als Impfgegnerin. Mit ihrer öffentlichen Impfung unterstützte sie die Kampagne. Das Video ihrer Impfung ging viral.
Zu Beginn der Impfkampagne war Serbien weltweit führend, was die Anzahl der Geimpften anging. Die Bürger konnten zwischen Impfstoff aus dem Osten als auch dem Westen wählen. In den letzten Wochen steht Serbien mit seinen relativ hohen Infektionszahlen aber vor einem Paradoxon - ein Überfluss an Impfstoffen, aber ein Mangel an Menschen, die sie wollen.
Ein Soziologe der Universität Belgrad warnt vor solchen Anreizen, und das aus mehreren Gründen. Zum einen spalte es die Gesellschaft, zum anderen setze es falsche Anreize.
Epidemiologen stellten klar, dass Impfungen gemeinsam mit Einschränkungen die Zahl der Neuinfektionen in den letzten Wochen gedrückt haben. Die Behörden kündigen derweil schon weitere Vorteile für Geimpfte an, zum Beispiel die Möglichkeit, kulturelle Veranstaltungen zu besuchen. Ärzte hingegen warnen, die aktuellen Maßnahmen müssten unbedingt weiter eingehalten, bis mindestens die Hälfte der erwachsenen Bevölkerung geimpft ist