Aufrüstung im arktischen Eis

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Von Andrea Büring
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Der Wettlauf um die Arktis ist in vollem Gange, das Eis schmilzt schnell und gibt Bodenschätze und Schiffahrtsrouten wie die Nordostpassage frei. Russland markiert das Revier mit dem ausbau seiner nördlichsten Militärbasen, die NATO hält dagegen, und auch China ist interessiert an den Bodenschätzen.

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"Kein Feind wird unbemerkt eindringen", so Iwan Gluschtschenko, Kommandant der neuen, hochmodernen russischen Militärbasis im Herzen der Arktis. Nagurskoje war nicht viel mehr als eine Start- und Landebahn, ein Vorposten in Franz-Josef-Land. Russlands nördlichster Militärstützpunkt ist jetzt ausgestattet mit Raketen und Radar, sogar atomwaffenfähige Bomber können starten und landen. Russland modernisiert seine militärischen Anlagen in der gesamten Region.

Der Wettlauf um die Arktis ist in vollem Gange, das Eis schmilzt schnell und gibt Schiffahrtsrouten wie die Nordostpassage und Bodenschätze frei. Russland hat viel in den Ausbau der Route investiert, die die Reise zu den asiatischen Häfen um 15 Tage verkürzt, verglichen mit der traditionellen Route über den Suezkanal. Und der Wert von Öl, Gas und anderen Bodenschätzen in der Arktis liegt russsichen Schätzungen nach bei 30 Billionen Dollar. 

Nagurskoje steht für Moskaus Anspruch in der Arktis, die zum Zentrum eines sich verschärfenden internationalen Wettbewerbs um die Ressourcen geworden ist.

2015 reichte Russland bei den Vereinten Nationen einen Antrag ein, mit dem es riesige Gebiete in der Arktis beanspruchte: 1,2 Millionen Quadratkilometer des arktischen Meeresschelfs, der sich mehr als 350 Seemeilen (etwa 650 Kilometer) von der Küste entfernt erstreckt.

Zudem reklamiert Russland territoriale Hoheit über die Nordostpassage, es betrachtet die Seeroute als seinen "historisch gewachsenen nationalen Transportkorridor". Moskau will ausländische Schiffe entlang der Nordostpassage von Norwegen nach Alaska nur noch mit Genehmigung und russischen Lotsen passieren lassen.

In Reykjavik trafen der russsiche Aussenminister und sein amerikanischer Amtskollege aufeinander. 

Wir sehen, dass Russland unrechtmäßige Ansprüche geltend macht, wie die Regulierung ausländischer Schiffe in der Nordostpassage, die mit internationalem Recht unvereinbar sind.
Antony Blinken
US-Aussenminister

Russland wiederum zeigte sich verärgert über den norwegischen Vorstoß für eine stärkere NATO-Präsenz in der Arktis.

Will jemand mehr kalkulierbarkeit und militärische Risiken reduzieren, der möge auf unser lang bestehendes Angebot zur Wiederaufnahme regelmäßiger Treffen der Generalstabschefs der Mitgliedstaaten des Arktischen Rates zurückzukommen.
Sergei Lawrow
Russischer Aussenminister

Im März führte das russische Militär Übungen in Nagurskoje durch, mit Bodentruppen - und zwei MiG-31-Jägern, die über den Nordpol flogen. Drei russische Atom-U-Boote brachen in einer orgfältig geplanten Choreographie durch das Eis. 

Auf dem diesjährigen Ministertreffen übernimmt Russland turnusmäßig den Vorsitz von Island. Der Arktische Rat trifft sich diesmal in der isländischen Hauptstadt Reykjavik, er tagt alle zwei Jahre. Vertreter der USA, Russlands, Dänemarks, Finnlands, Kanadas, Schwedens, Norwegens und Islands kommen zu Gesprächen zusammen.

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