Spionagevorwürfe, der Ukraine-Konflikt, Sanktionen: Zuletzt hatten sich die Spannungen zwischen Washington und Moskau hochgeschaukelt. Wurde in Island das Ende der Eiszeit eingeläutet?
Ein Treffen im kühlen Island, um das frostige Verhältnis aufzuwärmen: Bei ihrem ersten persönlichen Gespräch haben die Außenminister der USA und Russlands, Antony Blinken und Sergej Lawrow, Dialogbereitschaft zugesichert, trotz „ernster Differenzen“.
Blinken: Welt sicherer machen
Spionagevorwürfe, verbale Entgleisungen, Sanktionen – zuletzt hatten sich die Spannungen zwischen Washington und Moskau hochgeschaukelt. Doch jetzt wolle man „eine stabilere, berechenbare Beziehung“ aufbauen, so Blinken in Reykjavik.
"Wir glauben, wenn Russland und die USA kooperativ zusammenarbeiten können, dann wird diese Welt sicherer", sagte der US-Außenminister.
Doch Blinkens Ton war nicht nur versöhnlich. Er brachte Sorge um die Gesundheit von Kremlkritiker Alexej Nawalny zum Ausdruck und um Russlands Militäraufmärsche nahe der Ukraine.
Lawrow: Müssen zusammenarbeiten
Sergej Lawrow sagte, Russland und die USA hätten "ernsthafte Meinungsverschiedenheiten", müssten aber "in Bereichen, in denen unsere Interessen kollidieren" zusammenarbeiten.
Russlands Haltung gegenüber den USA sei "sehr einfach": "Wir sind bereit, ausnahmslos alle Themen zu diskutieren, wenn die Gespräche offen und ehrlich ablaufen, mit allen Fakten auf dem Tisch und gegenseitigem Respekt."
Bald Biden-Putin-Gipfel?
Die beiden Chefdiplomaten kamen am Rande einer Sitzung des Arktischen Rates zusammen, in dem Russland an diesem Donnerstag für den Vorsitz übernimmt.
Russische Medien berichten, das Treffen solle den Boden für einen baldigen Gipfel zwischen Wladimir Putin und Joe Biden bereiten. Dieser hatte Putin kurz nach Amtsantritt "Killer" genannt. Russland zog daraufhin seinen Botschafter ab, der bis heute nicht in die USA zurückgekehrt ist.