WHO-Warnung: Delta-Variante ist dabei, in Europa Fuß zu fassen

WHO-Warnung: Delta-Variante ist dabei, in Europa Fuß zu fassen
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Von Euronews mit dpa
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Die Impfraten in Europa seien bei weitem nicht ausreichend, um ein Wiederaufflammen von Covid-19 im Herbst zu verhindern, warnt die WHO.

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Im Hinblick auf die Fußball-Europameisterschaft und die anstehende Urlaubssaison warnt die Weltgesundheitsorganisation vor Nachlässigkeit im Kampf gegen das Coronavirus. Die Impfraten in Europa seien bei weitem nicht ausreichend, um ein Wiederaufflammen im Herbst zu verhindern. Besonders die hochgradig übertragbare Covid-Variante aus Indien sei dabei, in Europa Fuß zu fassen.

"Bis heute haben 30 Prozent der Menschen in der Region mindestens eine Impfdosis erhalten und 17 Prozent sind vollständig geimpft. Obwohl wir weit gekommen sind, ist das noch nicht ausreichend. Die Impfrate reicht bei weitem nicht aus, um die Region vor einem Wiederaufflammen zu schützen", sagte der Europa-Direktor der WHO Hans Kluge am Donnerstag auf einer Online-Pressekonferenz in Kopenhagen.

Der Weg bis zu einer Durchimpfung von mindestens 80 Prozent der erwachsenen Bevölkerung sei noch weit, so Hans Kluge. Letztlich müsse man aus den Erfahrungen des vergangenen Sommers lernen.

Damals seien die Fallzahlen erst in jüngeren Altersgruppen gestiegen, dann hätten sie sich auf Ältere ausgebreitet, was im Herbst und Winter zu einem verheerenden Wiedererstarken des Virus, zu Lockdowns und Todesfällen beigetragen habe. "Lassen Sie uns diesen Fehler nicht noch einmal machen."

EU-Parlament stimmt für Patentaussetzung für Impfstoffe

Das Europäische Parlament in Brüssel hat für eine vorübergehende Aussetzung des Patentschutzes für Impfstoffe gestimmt, damit mehr Firmen in mehr Staaten Impfstoffe herstellen können.

Frankreich ist für den Vorschlag. Präsident Emmanuel Macron kündigte am Donnerstag an, gemeinsam mit Südafrika auf dem G7-Gipfel ab Freitag einen Vorschlag auf den Tisch zu legen, um an einer zeitlich und räumlich begrenzten Ausnahmeregelung zu arbeiten. 

Macron forderte außerdem Pharmaunternehmen auf, zehn Prozent der verkauften Impfstoffdosen an die ärmsten Ländern zu spenden. Er betonte, dass Staaten die Forschung für Impfstoffe und den Verkauf der Dosen massiv mitfinanziert hätten.

Kurz vor den G7-Beratungen hatte sich die EU-Spitze gerade erst klar gegen eine umfassende Aussetzung des Patentschutzes für Corona-Impfstoffe ausgesprochen. US-Präsident Joe Biden hatte sich zuletzt überraschend hinter Forderungen ärmerer Länder zur Aussetzung des Patentschutzes gestellt. Dann könnten Hersteller in aller Welt die Impfstoffe ohne Lizenzgebühren produzieren. Bundeskanzlerin Merkel und andere einflussreiche Staats- und Regierungschefs blockieren diesen Vorstoß allerdings bislang.

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