Ein "Baerbock-Moment": Heftige Kritik an Laschets Lachen

Wird sein Lachen beim Besuch im Hochwassergebiet für CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet zum politischen Verhängnis? Diese Frage rückt zunehmend in den Mittelpunkt, einen Tag nachdem der NRW-Ministerpräsident im Hintergrund von Fernsehbildern zu sehen war: lachend, feixend, während vorne der Bundespräsident davon sprach, dass ihm das Schicksal der Hochwasseropfer das Herz zerreißt.
Das Medienecho auf die Bilder ist für Laschet jedenfalls verheerend. Die Frankfurter Rundschau schlägt vor, Laschet sich auf eine "Zukunft als Privatmann" einzustellen, als Kanzler sei er "ungeeignet". Die Bild-Zeitung schreibt gar nicht über den NRW-Ministerpräsidenten, sondern hebt den Besuch seiner Amtskollegin aus Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer, hervor und spricht von "Deutschlands tapferster Politikerin". Und die "Welt" spricht sogar von einem "Baerbock-Moment" für Laschet, in Anspielung auf die sinkenden Umfragewerte für die Grünen seit deem Beginn der Diskussion über das Buch "Jetzt" der Grünen-Kanzlerkandidatin.
Ein kurzer Moment - und jetzt?
Ein gefundenes Fressen ist das Ganze jedenfalls für den politischen Gegner. SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil schrieb, er sei sprachlos. Der Parteivize der Sozialdemokraten, Kevin Kühnert ging noch einen Schritt weiter.
Wie immer im Wahlkampf und in solchen Situationen dürte es in den nächsten Tagen interessant sein zu sehen, wer Laschet beispringt und ihn unterstützt - und in welcher Form. Laschet selbst hat sich entschuldigt. Ihm liege das Schicksal der Betroffenen am Herzen. Der Eindruck, der entstanden sei, tue ihm leid.
Der Vollständigkeit halber ist es wichtig, das ganze Bild zu sehen. Das Lachen von Laschet geschah während eines Pressestatements von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Das Lachen dauerte wenige Sekunden. Laschet sprach nach dem Bundespräsidenten. Das gesamte Statement der beiden ist auf Youtube zu finden.
Eine echte Entschuldigung - oder nicht?
Hat Laschet sich damit nun für sein Verhalten entschuldigt oder nur für den Eindruck, der entstanden ist? Liest man die Kommentare unter Laschets Entschuldigung im Internet, sieht man, dass manche ihm mangelnde Reue unterstellen. Vorsichtige Unterstützung aus den eigenen Reihen für Laschet kommt vom früheren CDU-Generalsekretär Ruprecht Polenz. Er sagt, der Eindruck, Laschet lache über das Leid der Menschen, sei falsch.
Welches Bild von der Hochwasserkatastrophe in diesem Wahlkampfsommer 2021 wird nun bleiben? Das vom lachenden Armin Laschet? Das von Malu Dreyer mit ihrer Gehhilfe? Welche Auswirkungen der kurze Ausschnitt vom Besuch in Erftstadt für Armin Laschet haben wird, dürfte erst in ein paar Wochen wirklich zu ermessen sein. Dann wird klar, ob es für ihn einen ähnlichen Umfrageknick gibt, wie für die Grünen und ob das Lachen für den NRW-Ministepräsidenten tatsächlich ein Baerbock-Moment wird.