Olympische Spiele eröffnet

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Mit einer feierlichen Zeremonie hat der japanische Kaiser die Olympischen Sommerspiele in Tokio eröffnet. Wegen Corona aber nur mit wenigen Gästen im Stadion.

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Der japanische Kaiser Naruhito hat die Olympischen Spiele in Tokio eröffnet. 206 Teams mit den besten Sportlern der Welt zogen in das Olympiastadion ein. Anders als bei den olympischen Spielen zuvor, durften diesmal nur wenige Zuschauer und Ehrengäste in das Stadion.

Bis zuletzt war umstritten, ob die Spiele stattfinden sollen - oder nicht. Denn viele Japaner haben Bedenken, dass mit dem globalen Sportspektakel auch das globale Corona-Virus auf die Insel kommt.

Respekt wegen Hitze

Nach der feierlichen Fahnenparade der Spitzensportler wurde - so will es die Tradition seit der Antike - das olympische Feuer entzündet. Diese Ehre wurde dem japanischen Tennis-Star Naumi Osaka zuteil, Nummer Zwei auf der Weltrangliste.

Japans Kaiser Naruhito hatte den Sportlern seinen Respekt ausgesprochen, da es wohl nicht einfach sei, bei den sommerlich heißen Temperaturen Spitzenleistungen zu liefern.

Hoffnung wegen Sportsgeist

IOC-Präsident Thomas Bach ging ebenfalls auf die ganz besonderen Umstände dieser doch etwas speziellen Olympiade ein: "Es ist ganz anders, als wir es uns vorgestellt hatten", sagte Bach in seiner Rede zur Eröffnung im japanischen Nationalstadion. Trotz der widrigen Begleitumstände sei "heute ein Tag der Hoffnung", so Bach, denn es zeige sich "die vereinigende Kraft des Sports".

Die Olympischen Sommerspiele finden mit einjähriger Verspätung statt. Dass dies überhaupt möglich gewesen sei, trotz Corona, sei der "herausragenden Arbeit" der japanischen Regierung zu verdanken, meinte Olympias oberster Sportfunktionär. Bach weiter: "Ich möchte unsere tiefste Dankbarkeit ausdrücken."

Rührung wegen Fahne

Für die Deutschen trug Patrick Hausding die Fahne, Deutschlands Wassersprung-König. Gemeinsam mit der Beachvolleyballerin Laura Ludwig führte er die deutsche Mannschaft beim feierlichen Einzug in das Olympiastadion an. Für den 32-jährigen Hausding ist die Olympiade in Tokio auch ein Stück Abschied: Diese wird seine vierte und letzte Olympiade. "Auf die Wettkämpfe hat das keinen Einfluss, aber man nimmt ein schönes Gefühl mit", meinte der Fahnenträger Deutschlands: "Ich kann Medaillen gewinnen, so viel ich will, aber Fahnenträger kann man in seinem Leben nur einmal werden."

Hausding ist einer der Vorzeigeathleten Deutschlands. Er hält 17 EM-Titel, bei Weltmeisterschaften gewann er einmal Gold, vier WM-Medaillen insgesamt. Seine Luftschrauben sind legendär und schrieben ein Stück Sportgeschichte.

Staunen wegen Luftkunst

Luftschrauben, oder besser Luftringe zog auch die japanische Kunstflugstaffel in den Himmel über Tokio. Die Kunstflieger der japanischen Selbstverteidigungskräfte (so nennt sich das Militär in Japan) "malten" Olympische Ringe über die Dächer der Hauptstadt. Das traumhaft schöne Wetter - strahlender Sommerhimmel und einige weiße Wolken - lieferte die passende Hintergrundkulisse für die "Blue Impulse" genannte Kunstflugstaffel.

Die Kondensstreifen der Staffelflieger zeichneten das Olympiasymbol in den Farben blau, gelb, schwarz, grün und rot in den Himmel. - Bei der Eröffnungsfeier am Abend gab es ebenfalls eine Luft-Show, allerdings mit Leuchtdrohnen.

Gemäkel wegen Outfit

Doch hier und da gab es auch Kritik. Mit ihrer Bekleidung bei der Olympia-Eröffnungsfeier waren modisch offenbar nicht alle deutschen Athleten ganz zufrieden. «Wer ist verantwortlich für dieses Outfit?», schrieb Basketball-Nationalspieler Maodo Lo in seiner Instagram-Story. Teamkollege Niels Giffey legte nach: «Wer denkt sich das aus?»

Stolz wegen Ehre

Auch Flüchtlingsteams waren bei der Eröffnungsfeier mit dabei. Die syrische Spitzenschwimmerin Yusra Mardini und der Marathonläufer Tachlowini Gabriyesos aus Eritria sind die Fahnenträger. Damit wird auch bei diesem Fest des Sports daran erinnert, dass es mit dem hehren Ziel der Völkerverständigung in vielen Teilen der Welt leider immer noch nicht klappt.

Mardini floh 2015 mit ihrer Schwester aus Syrien, von Damaskus nach Berlin. Gabriyesos verließ seine Heimat als Zwölfjähriger, schlug sich von Eritrea, Äthiopien und Sudan durch bis nach Israel, wo er seinen Lauftrainer kennenlernte.

"Das ist einer meiner größten Träume, ich bin richtig stolz", sagte Mardini. Fahnenträgerin bei Olympia - ein Traum, der Wirklichkeit wurde. Seit 2018 trainiert Mardini in Hamburg, wo sie sich intensiv auf die Sommerspiele in Tokio vorbereitet hat.

Proteste wegen Corona

Da es in dem weitgehend leeren Riesenstadion zwischendurch auch leise zuging, waren gelegentlich Rufe der vor dem Stadion versammelten Protestgruppen zu hören.

Auch vor dem Rathaushaus von Tokio kam es zu Protesten. Dort hielten Gruppen Plakate und Banner in die Höhe. Dort stand zu lesen: "Löscht die Olympische Fackel" und "Globales Verbrechen gegen Japan". Die Proteste beziehen sich auf die steigenden Corona-Fallzahlen. In der Millionenmetropole Tokio grassiert bei sehr vielen Menschen die Corona-Angst.

Beunruhigung wegen Positivtest

Im deutschen Team gibt es nun einen ersten Coronafall. Der Radsportler Simon Geschke wurde positiv auf Corona getestet. Beim dem für Samstag geplanten Straßenrennen kann Geschke nun nicht mitfahren.

Die ARD-Radioreporterin und ehemalige Euronews-Kollegin Kathrin Erdmann freut sich - ebenso wie Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, im Olympia-Stadion dabei zu sein.

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Macron hat den "olympischen Geist der Kooperation" gewürdigt. Diesen brauche man während der vom Coronavirus geprägten Zeit, sagte Macron. Frankreich soll mit Paris die Olympischen Spiele 2024 ausrichten. Die Herausforderung sei es, die öffentliche Unterstützung bis dahin noch zu vergrößern, sagte Macron.

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