Taliban fordern Anerkennung - und führen offenbar Festnahmelisten

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Von Euronews mit DPA /AFP / AP
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Die UNO vor der systematischen Verfolgung von afghanischen NATO-Ortskräften durch die Taliban. Die radikalislamische Miliz führt offenbar "Prioritätenlisten" von Menschen, die sie festnehmen wolle.

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Tränengas, Warnschüsse, dichtes Gedränge: Während die westlichen Staaten ihre Evakuierungsflüge fortsetzen, nimmt das Chaos rund den Flughafen von Kabul kein Ende.

Tausende Menschen, die das Land verlassen wollen, belagern seit Tagen die Straßen rund um das Airportgelände. Bei Kontrollen werden offenbar nur Personen mit ausländischer oder doppelter Staatsbürgerschaft durchgelassen.

Das US-Außenministerium appellierte an die Taliban, die Sicherheit aller Ausreisewilligen zu garantieren. Man fordere in aller Deutlichkeit und in Abstimmung mit dem den G7-Partnern , so der Sprecher Ned Price.

Nach Angaben des US-Außenministeriums warten am Flughafen Kabul rund 6.000 Menschen, die alle Voraussetzungen für die Ausreise erfüllen.

"Wir kapitulieren nicht vor Waffen"

Die wahren Absichten der Taliban sind nach wie vor unklar. Um internationale Anerkennung bemüht, läge eine Behinderung der Evakuierungsmaßnahmen zunächst nicht in ihrem Interesse.

Der Sprecher der Taliban unterstrich: "Wir erwarten von Amerika, Europa und anderen Ländern, dass sie sich mit uns politisch auseinandersetzen. Die vergangenen 100 Jahre haben gezeigt, dass wir andere Mächte bekämpfen und bestehen. Wir verweigern uns denjenigen, die mit Gewalt sprechen, und wir kapitulieren nicht vor Waffen auch modernster Waffentechnologie."

UNO warnt vor "Prioritätenlisten"

Derweil warnt die UNO vor der systematischen Verfolgung von afghanischen NATO-Ortskräften durch die Taliban. Die radikalislamische Miliz führt offenbar "Prioritätenlisten" von Menschen, die sie festnehmen wolle.

Der Gefahr zum Trotz kam es in mehreren Städten erneut zu Protesten, bei denen Demonstrationen die afghanische Nationalflagge schwenkten.

Die Taliban reagierten - mit Gewalt. Mindestens drei Menschen wurden getötet und mehr als ein Dutzend verletzt.

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