Die USA wollen alles daran setzen, zurückgebliebene Amerikaner und andere Schutzsuchende aus dem Land zu holen - mit diplomatischen statt mit militärischen Mitteln.
Nach dem endgültigen Abzug der USA aus Afghanistan brach bei den Taliban-Kämpfern in Kabul Jubel aus. Sie feierten den Sieg über die Supermacht USA mit Freudenschüssen. Minutenlang waren Salven über dem Nachthimmel von Kabul zu hören.
Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid schrieb auf Twitter, das Land habe jetzt völlige Unabhängigkeit erreicht.
Erst kurz zuvor um Mitternacht Ortszeit war der letzte US-Militärflieger vom Flughafen der afghanischen Hauptstadt abgehoben, was den Abschluss des 20 Jahre andauernden Militäreinsatzes der USA in Afghanistan bedeutete.
"Größte Luftbrücke der US-Geschichte"
Rund zwei Wochen lang waren Militärmaschinen ein- und ausgeflogen, Kampfjets über die Stadt gefegt und knatternde Hubschrauber wie Shuttle-Dienste unterwegs gewesen. Wie der zuständige US-Kommandeur für die Region, General Kenneth McKenzie, mitteilte, hätten die USA und ihre Verbündeten gemeinsam mehr als 123.000 Menschen außer Landes gebracht.
79.000 Zivilisten seien aus Kabul ausgeflogen worden, darunter rund 6000 Amerikaner. US-Präsident Joe Biden sprach von der "größte Luftbrücke in der Geschichte der USA".
US-Außenminister Antony Blinken versprach, die amerikanische Regierung werde weiter alles daran setzen, zurückgebliebene Amerikaner und andere Schutzsuchende aus Afghanistan zu holen.
US-Botschaft nach Katar verlegt
Blinken sagte, nach Einschätzung seines Ministeriums seien noch zwischen 100 und 200 Amerikaner in Afghanistan, die das Land verlassen wollten. Er versicherte, man wolle die "unnachgiebigen Bemühungen fortsetzen, Amerikanern, Ausländern und Afghanen, zu helfen, Afghanistan zu verlassen, wenn sie sich dafür entscheiden".
Mit dem Abzug ihrer Truppen gaben die Amerikaner auch ihre Botschaft in Afghanistan auf. Von nun an wollen die USA, eigenen Angaben zufolge, ihre diplomatischen Aktivitäten aus der katarischen Hauptstadt Doha regeln. Von dort aus will Washington auch humanitäre Hilfe verwalten und die Zusammenarbeiten mit den Verbündeten organisieren.