Myanmar: Luftwaffe bombardiert Kleinstadt

Im Norden Myanmars hat die Luftwaffe die weitgehend verlassene Kleinstadt Thantlang bombardiert.
Gut 160 Gebäude, darunter zwei Kirchen, brannten aus. In der Region leben mehrere ethnische Minderheiten mit einem starken Anteil Christen. In Myanmar hatte das Militär am 1. Februar die Macht ergriffen und die Regierung der Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi gestürzt. Proteste gegen die Militärmachthaber wurden niedergeschlagen.
Nach Angaben von Save the Children hatte es in der Stadt Gefechte gegeben. Mindestens 100 Gebäude seien vorsätzlich niedergebrannt worden. Darunter sei auch ein Büro von Save the Children, berichtete die internationale Hilfsorganisation am Freitag. Die zehn Mitarbeiter hätten fliehen müssen.
Am 1. August wurde eine Übergangsregierung ernannt; Wahlen soll es erst im August 2023 geben. Mittlerweile gibt es bewaffneten Widerstand gegen die Militärherrschaft insbesondere in entlegeneren Gebieten mit ethnischen Minderheiten.
Das Militär habe seine Offensive in der abgelegenen Region des an Indien grenzenden Bundeslandes Chin verstärkt, erklärte Save the Children. In der weitgehend verlassenen Stadt Thantlang, die vor den Kämpfen rund 10 000 Einwohner gehabt habe, seien schwere Waffen eingesetzt worden. Es gebe keine Feuerwehr vor Ort. Die Brände drohten, die ganze Stadt zu zerstören.
Save the Children äußerte sich besorgt über das Schicksal der vermutlich 20 in der Stadt verbliebenen Kinder. Man befürchte die Zerstörung Hunderter aus Holz gebauter Wohnhäuser. Viele Einwohner seien in umliegende Dörfer oder über die Grenze nach Indien geflohen.