Wird Sparen teuer? Bank verlangt Strafzins schon ab 25.000 Euro

Hauptsitz der DKB in Berlin
Hauptsitz der DKB in Berlin Copyright DKB Zentrale/Monique WŸstenhagen
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Von Kirsten RipperEuronews
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Die DKB fordert von Neukundinnen und -kunden für Giro- und Tagesgeldkonten ab 25.000 Euro ein sogenanntes Verwahrentgeld - und leitet damit den Strafzins der EZB weiter.

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Die Nachricht verstört viele sparsame Menschen in Deutschland. Nachdem Banken in Deutschland Strafzinsen erst ab 100.000 Euro verlangen wollten, hatte die Postbank den Betrag im Sommer auf 50.000 Euro gesenkt. Jetzt sind bei einer deutschen Bank sogar Guthaben ab 25.000 Euro von Negativ-Zinsen betroffen - zunächst nur für neu eröffnete Giro- oder Tagesgeldkonten.

Die Deutsche Kreditbank AG (DKB) führt nämlich ein sogenanntes Verwahrentgelt von 0,5 Prozent pro Jahr für Guthaben über 25.000 Euro auf Giro- und Tagesgeldkonten ein. Damit leitet die DKB den Strafzins, den die Europäischen Zentralbank (EZB) seit Juni 2014 von den Banken für hinterlegtes Geld verlangt, an neue Kundinnen und Kunden weiter.

Wieviele Girokonto-Besitzerinnen und -Besitzer von der Maßnahme betroffen wären, wenn die negativen Zinsen auf alle angewandt würden, möchte die DKB uns "aus Wettbewerbsgründen" nicht mitteilen.

Gegenüber euronews erklärt Pressesprecher Hauke Kramm auf die Frage, ob nicht viele Menschen vom Strafzins abgeschreckt würden: "Grundsätzlich möchten wir betonen, dass es uns bei der Einführung des neuen Verwahrentgelts von 0,5 Prozent (variabel) pro Jahr für Guthaben über 25.000 Euro nicht um "Abschreckung" geht."

Und die DKB muss laut Kramm aus betriebswirtschaftlichen Gründen reagieren: "Wir sind auch weiterhin davon überzeugt, dass wir unseren Kund*innen ein attraktives Gesamtpaket bieten und somit neue Kund*innen für die DKB begeistern können. Denn auch Neukund*innen mit hohen Einlagen können ihr Geld bei uns investierend gut anlegen. Wichtig ist aber, dass wir die steigenden Sichteinlagen auf Giro- und Tagesgeldkonten zukünftig stärker eingrenzen, da der zusätzliche Zinsaufwand aus betriebswirtschaftlicher Sicht langfristig nur bedingt förderlich ist."

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Maren Heiß, Bereichsleiterin Privatkundengeschäft der DKB, hatte zuvor mitgeteilt: "Es ist unser erklärtes Ziel, die Kosten für unsere Kund*innen so gering wie möglich zu halten. Die neuerliche Senkung des Freibetrages ist nach sorgfältiger Prüfung unumgänglich, um adäquat auf die Entwicklungen durch das langanhaltende Niedrigzinsumfeld und den negativen Einlagenzins der EZB zu reagieren".

Die 1990 in Berlin gegründete DKB gehört eigenen Angaben zufolge mit 4.500 Mitarbeitenden und einer Bilanzsumme von 126,9 Mrd. Euro zu den TOP-20-Banken Deutschlands. Auf der Internetseite der Bank, die sich selbst zu den wichtigsten Investoren in erneuerbare Energien zählt, heißt es auch: "Bei uns gibt es keine Willkommensprämie für Neukund*innen und kein traritrara sondern langfristige Wertschätzung, z.B. in Form von kostenlosem Eintritt zu Sportevents, Zinsvorteilen als Aktivkunde und vieles mehr. Wir wollen langfristig mit unseren Kund*innen zusammenarbeiten und nicht gleich wieder auf Tauchstation nach der Begrüßung gehen."

Nach Angaben der FAZ verlangten schon im Sommer etwa 400 Banken und Sparkassen im Privatkundengeschäft negative Zinsen.

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