Welche Symptome haben COVID-19-Patienten mit der Omikron-Variante?

Wie wirksam die Impfstoffe gegen die neue Variante sind, ist bisher unklar.
Wie wirksam die Impfstoffe gegen die neue Variante sind, ist bisher unklar. Copyright AP Photo/Manu Fernandez
Von Alexandra Leistner
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Die Nachricht von einer neuen Variante des grassierenden Coronavirus hatte weltweit Schrecken ausgelöst weil sie sich schneller vorbereiten soll. Doch welche Symptome haben die Infizierten?

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Die Nachricht von einer neuen, möglicherweise aggressiven Variante des Coronavirus, hat die meisten Länder inmitten einer bereits schweren neuen Infektionswelle getroffen.

Die südafrikanische Ärztin, die die neue sogenannte Omikron (Omicron)-Variante entdeckt hat, gab aber nun eine Art Entwarnung: Infizierte Patienten hätten milde - aber ungewöhnliche - Symptome.

Dr. Angelique Coetzee, die auch Präsidentin der South African Medical Association ist, hat etwa 30 Patient:innen mit der neuen Variante von COVID-19 behandelt und sagt, dass bisher keiner von ihnen ins Krankenhaus musste.

Das wichtigste gemeinsame Merkmal scheint die Müdigkeit zu sein. "Was sie in meine Praxis in Pretoria brachte, war extreme Müdigkeit", sagte sie der Nachrichtenagentur AFP.

Die meisten seien Männer unter 40 Jahren. Knapp die Hälfte war geimpft.

Zusätzlich zur Müdigkeit litten sie unter Schmerzen, trockenem Husten oder "kratzendem Hals". Nur wenige hatten leichtes Fieber, und fast keiner hatte Geruchs- oder Geschmacksstörungen.

Im Moment haben sogar die Patienten, die wir gesehen haben und die nicht geimpft waren, leichte Symptome.
Dr. Angelique Coetzee
Südafrikanische Ärztin

"Wir hatten einen sehr interessanten Fall, ein kleines Mädchen von etwa sechs Jahren mit Fieber und einem sehr hohen Puls, und ich fragte mich, ob ich sie einweisen sollte. Aber als ich zwei Tage später nach ihr schaute, ging es ihr viel besser", so Dr. Coetzee gegenüber britischen Medien.

Es sei aber nur sehr wenig über die Gefahr dieser Variante bekannt, die die WHO als "besorgniserregend" einstufte.

Die WHO sagte ihrerseit, es gebe keine Anzeichen, dass siche die Symptome der neuen Variante von denen anderer unterscheide. Da sie vor allem bei Studenten nachgewiesen wurde, sei es zu erwarten gewesen, dass die Erkrankung milde verlaufe, weil das auch für andere Varianten der Fall sei.

"Alle COVID-19-Varianten, einschließlich der weltweit vorherrschenden Delta-Variante, können zu schweren Erkrankungen oder zum Tod führen, insbesondere bei den am stärksten gefährdeten Personen, so dass Prävention immer der Schlüssel ist."

"Ich sage nicht, dass es keine ernsthaften Erkrankungen geben wird", aber "im Moment haben sogar die Patient:innen, die wir gesehen haben und die nicht geimpft waren, leichte Symptome", sagte sie. Weder ihre Patient:innen noch die von anderen südafrikanischen Ärzten behandelten Patient:innen benötigten zusätzlichen Sauerstoff.

"Ich bin mir sicher, dass viele Menschen in Europa dieses Virus haben, aber es wurde nicht oft aufgegriffen, weil die Leute auf Delta-Symptome geachtet haben", fügte sie hinzu.

Coetzee sagte aber, dass die Auswirkungen der Omicron-Variante bei älteren Patienten unbekannt sind.

Warum wird sie als gefährliche Variante angesehen?

Warum also die ganze Aufregung, warum hat die Weltgesundheitsorganisation sie automatisch als "besorgniserregende" Variante eingestuft?

Besorgniserregend an der Omicron-Variante sind nicht so sehr die Symptome, sondern die Geschwindigkeit, mit der sie sich ausgebreitet hat. Der erste Fall wurde am 9. November entdeckt. Innerhalb weniger Wochen waren drei Viertel der in Südafrika gemeldeten Fälle - etwa 3.000 nach einer Zeit mit sehr wenigen Infektionen - auf diese Variante zurückzuführen.

Die größte Unbekannte bei dieser Variante sind jedoch ihre Mehrfachmutationen. Einige von ihnen sind nach der WHO-Terminologie besorgniserregend. Vor allem wegen des Risikos einer Reinfektion. Außerdem weist Omikron Mutationen im S- oder "Spike"-Protein auf.

Eine Eintagsfliege?

Dr. Coetzee alarmierte die Gesundheitsbehörden am 18. November über dieses "klinische Bild, das nicht der bis dahin in Südafrika vorherrschenden Delta-Variante entspricht". 

Südafrikanische Forscher gaben am 25. November bekannt, dass sie die Variante B.1.1.529 identifiziert hatten. Am folgenden Tag wurde sie von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf den Namen Omicron getauft.

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Dies ist auch der Grund, warum diese Variante laut WHO häufiger als frühere Varianten entdeckt wurde.

Die Entdeckung der neuen Variante löste eine Welle der Panik aus, und viele Länder beschlossen innerhalb weniger Stunden, Reisenden aus dem südlichen Afrika die Einreise zu verbieten.

Ein weiterer Faktor für die rasche Verbreitung der Variante ist, dass sie mit einigen PCR-Tests leicht nachgewiesen werden kann, da eines der Zielgene nicht nachgewiesen werden kann - eine genetische Sequenzierung zur Bestimmung der Variante ist deswegen nicht notwendig. 

Mehrere Länder haben Fälle von Omikron gemeldet, darunter Belgien, Italien, Großbritannien und Deutschland, zumeist von Reisenden aus den Ländern des südlichen Afrikas. Das könnte aber daran liegen, dass die Variante bei Verdachtsfällen sequenziert wird und nicht bei anderen Fällen.

"Mit diesem Ansatz wurde diese Variante schneller entdeckt als frühere Infektionswellen, was darauf hindeutet, dass diese Variante möglicherweise einen Wachstumsvorteil hat", schreibt die WHO.

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Der südafrikanische Präsident beklagte heute die Reisebeschränkungen und erklärte, sie entbehrten jeder wissenschaftlichen Grundlage. Südafrika werde dafür bestraft, dass es bei der Erkennung und Meldung des Auftretens der neuen Variante reaktiv und transparent vorgegangen sei.

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