Ukrainischer Präsident: direkte Verhandlungen mit Russland

Demonstrationen in Kiew gegen Präsident Selenskyj
Demonstrationen in Kiew gegen Präsident Selenskyj Copyright Efrem Lukatsky/Copyright 2021 The Associated Press. All rights reserved.
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Von Julika Herzog mit dpa
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In Kiew fordern Demonstranten den Rücktritt des Präsidenten, nachdem sich Wolodymyr Selenskyj erneut für direkte Verhandlungen mit Russland zur Lösung des Dauerkonflikts in der Ostukraine ausgesprochen hat.

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In Kiew fordern Demonstranten den Rücktritt des Präsidenten, nachdem sich Wolodymyr Selenskyj erneut für direkte Verhandlungen mit Russland zur Lösung des Dauerkonflikts in der Ostukraine ausgesprochen hat.

«Wir müssen die Wahrheit anerkennen, dass wir den Krieg nicht ohne direkte Verhandlungen mit Russland beenden können», sagte der 43-Jährige am Mittwoch in seiner Jahresansprache an die Nation im Parlament. Alle ausländischen Partner hätten das bereits eingestanden.

Die Ukraine beschuldigt Russland die Seperatisten im östlichen Donbas zu unterstützen - deswegen sehen viele im Land den Vorstoß des Präsidenten kritisch: "Wir fordern Ehrlichkeit von den Behörden. Sie müssen die Gesellschaft wahrheitsgetreu informieren", so ein Demonstrant. Und ein anderer: "Das ist absoluter Verrat an unseren Staatsinteressen. Meiner Meinung nach belügt der ukrainische Präsident die Bürger."

Die Demontranten wollen Selenskyj unter anderem zur Entlassung seines Stabschefs Andrej Jermak zwingen. Dieser soll eine Geheimdienstaktion sabotiert haben, mit der Kiew russische Söldner der Wagner-Truppe aus dem Donbass-Krieg in seine Gewalt bekommen und vor Gericht bringen wollte.

Der Kreml reagierte auf die Äußerungen Selenskyjs, indem er seine Haltung bekräftigte, Russland sei keine Konfliktpartei, die Kämpfe im Osten seien ein Bürgerkrieg. Russland drängt die Ukraine seit langem zu direkten Verhandlungen mit den Rebellen in Donezk und Luhansk. Kiew lehnt dies jedoch beharrlich ab.

Im Moment sorgt ein russischer Truppenaufmarsch nahe der Grenze zur Ukraine erneut für Beunruhigung. Nach der Annektion der ukrainischen Krim-Halbinsel durch Russland 2014 ist die Sorge vor einem russischen Angriff auf das Nachbarland groß - sowohl innerhalb des Landes als auch bei der NATO.

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