Geklagt hat die Tochter seines ehemaligen Trainers. Zum Tatzeitpunkt soll sie 13 und er 24 Jahre alt gewesen sein.
Der ehemalige französische Weltklasse-Schwimmer Yannick Agnel hat zugegeben, Sex mit einer Minderjährigen gehabt zu haben. Gegen den 29-Jährigen läuft im elsässischen Mülhausen ein Vergewaltigungsverfahren. Er steht seit Samstag unter richterlicher Aufsicht. Ihm wird vorgeworfen, die Tochter seines damaligen Trainers im Jahr 2016 vergewaltigt und sexuell missbraucht zu haben. Das Mädchen war damals 13 Jahre alt, Agnel 24.
Wie Edwige Roux-Morizot, die Staatsanwaltin in Mülhausen, mitteilte, erkenne Agnel die "Tatsächlichkeit" der Vorwürfe an. Er habe das Mädchen jedoch nicht zum Sex gezwungen. "Er stellte klar, dass er nicht das Gefühl hatte, dass es einen Zwang gab", so Roux-Morizot. Aufgrund des Altersunterschieds gelte der Sex jedoch als Vergewaltigung oder sexuelle Gewaltausübung. Per Gesetz sei Geschlechtsverkehr zwischen Volljährigen und Minderjährigen unter 15 Jahren verboten, selbst wenn der oder die Minderjährige einverstanden sei.
Vorwürfe beziehen sich auf das gesamte Jahr 2016
Die Vorwürfe gegen den ehemaligen Sport-Star beziehen sich laut Staatsanwaltschaft auf das gesamte Jahr 2016. Der Missbrauch soll in Mülhausen, in Thailand und Rio de Janeiro stattgefunden haben.
Das mutmaßliche Opfer hatte im Juli gegen Agnel geklagt. Der Staatsanwältin zufolge litt die heute 19-Jährige an Depressionen. Ihr sei es seit längerer Zeit "sehr schlecht gegangen".
Radiosender legte Zusammenarbeit auf Eis
Der Ex-Schwimmer war Donnerstag in seiner Pariser Wohnung festgenommen worden. Anschließend verbrachte er 48 Stunden in Untersuchungshaft in Mülhausen. Seit dem ist er frei unter Auflagen: Er darf das Pariser Stadtgebiet nicht verlassen, nur aufgrund einer gerichtlichen Vorladung nach Mülhausen reisen, nicht mit der Familie des mutmaßlichen Opfers oder mit seinem Agenten in Kontakt treten und musste seinen Ausweis abgeben.
Agnel arbeitete nach seiner Schwimmkarriere als Berater für französische Fernseh- und Radiosender. Der öffentlich-rechtliche Radiosender "France Info" erklärte, die Zusammenarbeit mit ihm bis nach Abschluss der Untersuchungen auf Eis zu legen. Auch die für Januar geplante Veröffentlichung seines Buches "Die Wurzeln der Sonne" wurde abgesagt.