Ende der Brexit-Übergangsfrist: Verlierer und Gewinner auf der irischen Insel

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Das Nordirland-Protokoll ist für einige ein Segen, für andere ein Fluch.

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Seit einem Jahr liegt die Zollgrenze zwischen der EU und Großbritannien in der Irischen See - so sieht es das sogenannte Nordirlandprotokoll vor, das mit dem Ende der Übergangsfrist nach dem Brexit am 1. Januar 2021 in Kraft trat. Den Frieden auf der irischen Insel hat es bisher bewahrt, doch den nordirischen Unionist:innen ist die innerbritische Grenze weiterhin ein Dorn im Auge - der Handel mit dem britichen Mutterland ist komplizierter und weniger geworden. Zudem befürchten sie eine Spaltung zwischen Großbritannien und Nordirland und damit eine Stärkung der irischen Einheitsbestrebungen.

Das Protokoll ist einfach ein schlechter Deal
Doug Beattie
Chef der protestantischen "Ulster Unionist Party"

"Das Protokoll ist einfach ein schlechter Deal, der das Karfreitagsabkommen durcheinanderbringt, das fragile Gleichgewicht, das wir 1998 ausgehandelt haben", sagt Doug Beattie, Chef der protestantischen "Ulster Unionist Party". Aber wir wissen natürlich, dass es irgendeine Art von Abkommen zu Nordirland zwischen dem Vereinigten Königreich und der EU braucht."

Inneririscher Handel boomt

Doch es gibt auch positive Folgen: Der innerirische Handel ist durch den Brexit im Aufwind. Die Exporte von Nordirland in die Republik Irland sind um 60 Prozent gestiegen. Umgekehrt liefern irische Händler:innen fast 50 Prozent mehr Waren nach Nordirland als noch 2020.

Auf der anderen Seite behindert die Seegrenze den innerbritischen Handel zwischen Nordirland und Großbritannien, klagt Glyn Robert vom Verband für den unabhängigen nordirischen Einzelhandel: "Viele unserer Mitglieder, die Lieferanten oder Großhändler in Großbritannien haben, haben Probleme mit der pünktlichen Lieferung und Verschickung von Waren. Das bleibt eine Herausforderung und wir wollen, dass das gelöst wird."

Streit geht weiter

Für die Menschen in Belfast jedoch scheint der Brexit kaum Auswirkungen zu haben. Darin sind sich alle, die wir gefragt haben, einig. London und Brüssel streiten derzeit jedoch weiter über Sonderregelungen für Nordirland. Eine Änderung der Situation ist also nicht auszuschließen.

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