Covid-19 in Deutschland: 356 Tote - Verharmlost Polizei Proteste?

Covid-Intensivstation in einem Krankenhaus in Berlin
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Von Euronews mit dpa, AP
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Bei steigender Zahl der Neuinfektionen hat es in mehreren Städten am Montagabend Demos gegen die Coronaregeln gegeben - und es wird kritisiert, dass die Polizei Cottbus die Proteste als "Spaziergänge" bezeichnet hat.

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Am Dienstagmorgen meldet das Robert Koch-Institut 356 weitere Todesfälle durch Covid-19 in den vergangenen 24 Stunden. Gleichzeitig wurden 30 561 weitere Neuinfektionen mit dem Coronavirus gemeldet, die 7-Tage-Inzidenz steigt auf 239,9.

Inwieweit sich die Omikron-Variante auch in Deutschland bereits ausgebreitet hat, ist derzeit nicht ganz klar.

Christian Karagiannidis, der das Intensivregister der deutschen Krankenhäuser leitet, spricht von mindestens 17 Omikron-Fällen auf Intensivstationen.

In mehreren deutschen Städten - darunter in Berlin, Bautzen und Cottbus - gab es am Montagabend Proteste gegen die Coronaregeln.  In Zwickau wurde ein Polizist nach Polizeiangaben von einer protestierenden Person gebissen, 14 Sicherheitskräfte wurden verletzt.

Seit über die mögliche Einführung einer Impfpflicht in Deutschland diskutiert wird, hatten sich die Proteste erneut aufgeheizt.

Umstittener Begriff "Spaziergänge"

Auf Twitter und im Berliner Tagesspiegel wird kritisiert, dass ein Sprecher der Polizei Cottbus die Proteste von etwa 1.000 Menschen als einen "unangemeldeten Spaziergang" bezeichnet hat. 

Bei ihren Beobachtungen kommt die Sozialpsychologin Pia Lamberty zu dem Schluss, dass die Bezeichnung "Spaziergänge" eine Verharmlosung des rechtsextremen Hintergrunds der Proteste darstellt: "Auch bei angeblich friedlichen Protesten sieht man die AfD, bekannte Rechtsextreme und Neonazis. Es gibt Geschichtsrevisionismus und Antisemitismus, Bedrohungen der Presse und der Zivilgesellschaft. Es sind keine Spaziergänge. Vielfach sieht man heute regional wieder die gleichen Leute wie bei Pegida. Auch Pegida wurde lange als angebliche "Ängste besorgter Bürger_innen" verharmlost. Es können nicht wieder die gleichen Fehler wie damals gemacht werden."

An diesem Freitag gibt es den zweiten Corona-Gipfel von Kanzler Olaf Scholz mit dem wissenschaftlichen Expertenteam und den Ministerpräsidentinnen und -präsidenten der Bundesländer sowie dem Wissenschaftsrat.

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