In Rom hat für zwei wegen Mordes verurteilte US-Amerikaner der Berufungsprozess begonnen.
In Rom hat der Berufungsprozess gegen zwei junge US-Amerikaner begonnen. Die beiden Studenten aus San Francisco waren wegen Mordes der eine, und Mithilfe zum Mord, der andere zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Finnegan Lee Elder (damals 19 Jahre alt) und Gabriel Natale Hjorth (damals 18) hatten im Sommer 2019 nach einem schief gegangenen Kokaindeal einen verdeckten Ermittler getötet. Ein zweiter verdeckter Ermittler wurde verletzt. Der Kokainhändler hatte ihnen für 80 Euro Aspirin verkauft. Die beiden US-Amerikaner bemerkten dies sofort und nahmen dem Kokainverkäufer den Rucksack. Dieser rannte zunächst weg, rief dann aber auf seinem Handy an, das in dem Rucksack war, und schlug einen Deal vor: Rucksack gegen 80 Euro und Kokain. Doch der Verkäufer kam nicht an die ausgemachte Stelle. Stattdessen kamen die zwei Ermittler in Zivilkleidung, die offenbar vom Verkäufer verständigt worden waren. Die beiden US-Amerikaner sagten aus, sie hätten sich von den Unbekannten bedroht gefühlt. Elder habe ein Messer dabei gehabt und auf den einen Unbekannten eingestochen.
Der Fall wird noch einmal verhandelt, weil es viele Ungereimtheiten gibt und neue Bild- und Tonaufnahmen vorliegen. So zeigt ein Bild, wie einem der jungen Männer die Augen verbunden waren, als er auf die Polizeiwache gebracht worden war. Auch sollen die Ermittler sich nicht ausgewiesen haben, - sie hatten entgegen der Vorschriften keine Dienstwaffe dabei und hatten sich auch bei ihren Kollegen nicht abgemeldet.
Die Mutter eines der Verurteilten, Leah Lee Elder, ist aus den USA angereist. Sie sagt unter Tränen: "Wir vertrauen dem italienischen Justizsystem. Wir hoffen, dass die Widersprüche aufgeklärt werden, die im ersten Prozess zu Tage kamen. Wir hoffen, dass die Wahrheit ans Licht kommt."
Es besteht der Verdacht, dass auch von Seiten der Polizei Fehler gemacht wurden und sogar, dass die Polizisten möglicherweise mit dem Kokainhandel etwas zu gehabt hatten.