Ukraine-Krieg: Kiew rückt ins Visier

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Copyright Felipe Dana/Copyright 2022 The Associated Press. All rights reserved.
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Von Euronews mit dpa, AP
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Die Angriffe russischer Streitkräfte in der Ukraine gehen weiter.

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Rund um Kiew hat es in der Nacht russische Offensiven an der nördlichen Stadtgrenze bei Sasymja und in südlicher Richtung bei Wyschenky gegeben, wie der ukrainische Generalstab mitteilte. In den Morgenstunden heulten in Kiew minutenlang die Luftschutzsirenen, Berichten zufolge wurden erneut Wohngebiete beschossen.Auch aus dem Westen des Landes unweit der Grenze zu Polen wurden weitere Luftangriffe gemeldet.

Weitere Angriffe in der Westukraine

Erst am Freitag hatten die russischen Streitkräfte mehrere Städte - darunter Iwano-Frankiwsk und Luzk im Westen der Ukraine - angegriffen. Beide Ziele befinden sich nördlich und südlich der Stadt Lwiw. Dorthin waren zunächst viele Ukrainer aus dem östlichen Teilen des Landes geflohen.

Unterdessen scheinen sich die russischen Streitkräfte für einen möglichen Angriff auf Kiew zu formieren. Auf Satellitenbildern war zu sehen, wie die russischen Streitkräfte näher an die ukrainische Hauptstadt heranrücken.

Der kilometerlange Konvoi mit russischen Militärfahrzeugen hat sich nach Angaben der US-Regierung stellenweise zerstreut. Ein Vorgehen, das möglicherweise zur besseren Tarnung der Militärfahrzeuge diene. Aus nordwestlicher Richtung seien die russischen Truppen etwa 15 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Experten der britischen Regierung halten Angriffe russischer Truppen auf Kiew in den kommenden Tagen für wahrscheinlich.

Kritik an nicht funktionierenden Fluchtkorridoren

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte in einer Videotelefonkonferenz vor dem polnischen Parlament:

" Wir kämpfen zusammen. Wir haben die Kraft. Zusammen sind wir 90 Millionen. Gemeinsam können wir alles erreichen, und es ist eine historische Aufgabe für Polen und für die Ukraine, die Führungsrolle zu übernehmen, um Europa gemeinsam aus diesem Abgrund herauszuholen."

Er dankte Polen für die Aufnahme von Hunderttausenden ukrainischen Flüchtlingen.

Zugleich kritisierte er, dass die mit Russland vereinbarten Fluchtkorridore nicht eingehalten würden. Hunderttausende von Zivilisten sind in ukrainischen Städten eingeschlossen und stehen unter Beschuss.

Im Nordosten und Osten bleibt die Lage der Städte Tschernhihiw, Sumy, Ochtyrka und der Millionenstadt Charkiw prekär. Die Anwohner:innen sind ständigem Beschuss von Raketenwerfern und Bombardements aus der Luft ausgesetzt. Russischen Angaben zufolge werden nur militärische Ziele angegriffen, doch die tägliche Meldungen über zivile Opfer und die Zerstörung von Wohnhäusern mehren sich.

Entwarnung nach erneutem Beschuss von nuklearem Forschungszentrum in Charkiw

Nach dem erneuten Beschuss eines nuklearen Forschungszentrums in Charkiw gab es nach Angaben des ukrainischen Parlamentes zunächst Entwarnung, es habe keine erhöhten Strahlenwerte gegeben. Die Schäden würden den Zustand der nuklearen und Strahlensicherheit nicht beeinträchtigten, hieß es in einer in der Nacht zu Samstag veröffentlichten Mitteilung zur Situation der Atomanlagen in der Ukraine.

Russland wirft der Ukraine vor, die humanitären Korridore zu boykottieren und eine "eine langfristige Bedrohung durch terroristische Angriffe auf zivile Flugzeuge" durch den Einsatz der vom Westen gelieferten Waffen zu schaffen. Ein vom russischen Verteidigungsministerium veröffentlichtes Video zeigt tragbare Luftabwehrsysteme vom Typ "Igla" - westlicher Produktion -, das "ukrainische Nationalisten" - laut russischen Angaben- nach ihrem Rückzug zurückgelassen hätten.

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