Rätselraten um Verteidigungsminister - Jeden Tag ein Lebenszeichen von Putin-Vertrautem Schoigu

Wladimir Putin mit Verteidigungsminister Sergei Schoigu am 27.2.2022
Wladimir Putin mit Verteidigungsminister Sergei Schoigu am 27.2.2022 Copyright Alexei Nikolsky/Sputnik
Von Euronews mit AP, AFP
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Seit dem 11. März war Putins enger Mitarbeiter, Verteidigungsminister Schoigu, nicht öffentlich aufgetreten. Jetzt gibt es ein Video.

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Mitten im Krieg gegen die Ukraine war Russlands Verteidigungsminister Sergei Schoigu seit dem 11. März nicht mehr öffentlich aufgetreten. Nachdem russische und polnische Medien Fragen zum Verschwinden des Ministers stellten, sagte Kreml-Sprecher Dmitry Peskow am vergangenen Donnerstag: "Der Verteidigungsminister hat im Moment viel zu tun".

Dann tauchte Schoigu auch im Fernsehen auf - aber nur sehr kurz - als Teilnehmer einer Online-Sitzung des Sicherheitsrates der Regierung. Allerdings gab es ein Problem mit dem Bild des Verteidigungsministers, es wurde gleich wieder schwarz - und warf weitere Fragen auf.

An diesem Samstag hat die staatliche Ria Novosti - auch auf Telegram - ein Video veröffentlicht, auf dem Schoigu von Waffeneinkäufen spricht. Ob seine Rede tatsächlich am 26.3. aufgenommen wurde, ist nicht nachprüfbar und wurde auch nicht gemeldet.

Einige Beobachter halten dieses Video aber für glaubwürdiger als die Videokonferenz.

Allerdings ist im Internet auch eine vermeintliche Mitteilung des Verteidigungsministeriums aufgetaucht, in dem steht: "In der Zeit bis zum 30. März 2022 werden auf allen Webseiten des Verteidigungsministeriums der Russischen Föderation täglich Foto- und Textmaterialien veröffentlicht, aus denen hervorgeht, dass der Verteidigungsminister der Russischen Föderation Schoigu militärische Veranstaltungen leitet und daran teilnimmt." Die Echtheit dieses Dokuments ist nicht bestätigt. Doch es wirft weiter Fragen auf.

Ein hoher Militär hatte am Vorabend einen Strategiewechsel bei der Militäroperation in der Ukraine angekündigt. Da war der Verteidigungsminister nicht dabei.

Seit Wochen gehen Militärexperten im Westen davon aus, dass Russlands Krieg in der Ukraine keinesfalls so läuft wie geplant - und dass der Vormarsch der Truppen feststeckt. Die NATO schätzt, dass in einem Monat in der Ukraine 7.000 bis 15.000 russische Soldaten getötet wurden.

Wolodymyr Selenskyj sagte am 12. März, dass 1.300 ukrainische Soldaten ums Leben gekommen seien. Der Präsident der Ukraine sprach auch von mindestens 115 durch die russischen Angriffe getöteten Kindern. Die UNO bestätigte am 24. Februar den Tod von 953 Zivilisten.

Der 66-jährige Schoigu gilt als Befürworter der Militäroperation gegen die Ukraine und als enger Vertrauter des Präsidenten. Die beiden haben schon öfter Urlaube in der freien Natur zusammen verbracht. Dabei entstanden Fotos, wie Wladimir Putin sie offenbar liebt.

Alexei Druzhinin/Sputnik
Schoigu und Putin im fernen Osten Russlands im September 2021Alexei Druzhinin/Sputnik

Auch der Chef des russischen Generalstabs, Valery Gerasimov, der zuvor sehr oft an der Seite von Sergei Schoigu zu sehen war, ist seit Tagen nicht mehr öffentlich in Erscheinung getreten.

Jeden Tag verkündet in Moskau der Sprecher des Verteidigungsministeriums Igor Konaschenkow (55) die Erfolge von Russlands Truppen in der Ukraine. Der Generalmajor leitet seit 2017 die Abteilung für Information und Massenkommunikation des russischen Verteidigungsministeriums.

Im Dezember 2021 waren Putin und Schoigu zusammen auf einer Militärausstellung in Moskau.

Mikhail Metzel/Sputnik
Putin und Schoigu bei einer Militärausstellung im Dezember 2021Mikhail Metzel/Sputnik

Die 31-jährige Tochter des Verteidigungsministers Ksenia Shoigu hatte vor einer Woche ein Video und ein Foto zusammen mit ihrer sechs Monate alten Tochter gepostet. Darauf trug die Mama ein neongelbes T-Shirt und das Baby einen blauen Strampler.

Die Outfits von Mutter und Kind wurden von einigen als Farben der Ukraine und als Unterstützung für das Land interpretiert, in das Russland am 24. Februar einmarschiert ist.

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